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hatte Wien zur Residenz gewählt und durch den Bau der Stephans-
kireche (im romanischen Stil) geschmückt.
1177 Auf Heinrich „Jasomirgott“, wis man ihn später genannt bat,
bis folgte sein Solin Leopold V. (1177 - 1194). Er war wie Richard Löwen-
1194 perz ein Spiegelbild seiner Zeit (indem er ritterliche Gesinnung und
religiõsen Sinm mit weltlichem Streben nach irdischem Gut verband). Den
gröbßten Erfolg erzielte Leopold V. dureh die Rrwerbung Steiermarks.
Das Herzogtum Kärnten war, da es mehr als ein anderes den Charabter
dines Reichsamtes behielt, bald diesem, bald jenem verlichen worden. Erst das
frünkische Geschlecht der Sponheimer kam zu einer dauernden 8tellung, indem
es das Herzogtum, jedoch ohne die Mark Verona, vom Jahre 1122 bis 1269 be-
hauptete. Doch war die herzogliche Macht hier immer mehr beschränkt worden,
sowohl durch ausgedehnte geistliche Gebiete (der Bistümer dalaburg, Freising,
Brixen, namentlich aber Bamberg), welche von der Gewalt der Grafen und Herzoge
pefreit wurden, als auech durch die wachsende Selbständigkeit der karntnerischen
Marken Steiermark und Krain. — Die karantanische Mark an der mittleren Mur
und oberen Raab wird zum orstenmal im Jabre 970 erwähnt, war also wie die
Ostmark zur Zeit Ottos J. eingerichtet worden. Im Anfang verwalteten sie die
Eppensteiner, seit dem Jahre 1055 war Arnold, aus einem altbayerischen bei
Wels und Lambach begüterten Geschlechte, Markgrat, jedoch in einer gewissen Ab-
hängigkeit vom Herzogtum Bayern. Als er im Jahre 1055 starb, erhielt sein
Verwandter Otbtokar von Stéyer einen Teil des Allodialbesitzes und wurde
om Kaiser auch mit der Kärntner Mark belehnt. — Diese Grafen von 8Steyoer
stammten von einom Grafen Ottokar ab, der im Jahre 959 als Mithesitzer der Graf-
schaften im bayérischen Sundergau und Chiemgau erwälint wird. Sie nannten sich
dann, als Heinrich IV. um das Jahr 1077 die Kärntner Mark wieder den Vppen-
stoinern gab, von der Styraburg, die zum erstenmal in der Zeit Pilgrims von Passau
erwühnt wird, Markgrafen von Steyer; uud als sie unter Leopold d. Starken,
dem Stifter Réeins, des ältesten Zisterzienserstiftes in õsterreich, die Mark im
Jahre 1122 nach dem Aussterben der Eppensteiner wieder erhielten, ging der
Name Steyer auf das Land über. In wenig dJalirzohnten des 18. Jahrhunderts
vergröherten die Markgrafen von fSteyer ihr Gebiet ganz außerordentlich; namentlich
erwarben sie 1148 nach dom Tode des Sponheimer Grafen Bernhard die sogenannte
Mark an der Drau oder „Pettauer Mark“, die dieser bisher verwaltet hatte, und
im Jahre 1158 nach dem Ausssterben der Grafen von Formbach—Neuburg die
Grafschaft Pütton, so datß sie das heutige Steiermark mit Ausnahme der Kirchlichen
Gebioete, der Grafschaft an der Sann und der Bezirke Windischgraz und Muran,
welehe zu Karnten gehörten, ja noch weite Gebiete über die heutigen Grenzen
hinaus (Püttner Grafschaft und Traungau) beherrschten.
Nach dem Sturze Heinrichs des Löwen war die Steéiermark ein
1180 eigenes Herzogtum geworden (1180). Doeh Ottokar IV., den
Kaiser Friedrich J. zum Herzog erhoben hatte, war kinderlos und krank;
deshalb beschloß er naeh früherer Verstündigung mit dem Kaiser, seinem
Verwandten Leopold V. von österreieh, indem er ibm auch seine aus-
gedelinten Güter vererbte, das Herzogtum 2uzuwenden. Im August 1186
kammen dio beiden Herzoge auf dem Georgenberge bei Enns zusammen,