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Bilder aus der römischen Sage und ©efchichte.
Julius Cäsar, der ihm tili Feldherrnglück gleich, aber an Geistesgaben überlegen war: Julius
srfmm.Lt, Deshalb vereinigte er sich im Jahre 60 mit diesem unb dem reichen
60.
Bei den
Seeräubern
Krassns zu dem ersten Dreimännerbund, Triumvirat. (6Vv.Chr.)
Zugend. 2. Julius Cäsar. Julius Cäsar entstammte dem julischeu Ge-
schlechte, das seinen Stammbaum auf Julus, den Sohn des Äueas,
zurückführte. Er zeigte schon in seiner Jugend außergewöhnliche Geistes-
gaben. Früh war sein Sinn auf hohen Ruhm nnd außerordentliche
Taten gerichtet. Obschon zum ältesten Adel gehörig, schloß er sich der
Bolkspartei an. Bald hätte er als Anhänger des Marius sein Leben
verloren. Er wurde vou Sulla geächtet, aber auf die Bitten der angesehensten
Personen begnadigt. Sulla sprach die bedeutungsvollen Worte: „So be-
haltet denn eitern Cäsar, aber wisset, in dem jungen Manne steckt mehr
als ein Marius!" Cäsar traute dem Tyrannen nicht und kehrte erst auf
die Nachricht von dessen Tode nach Rom zurück.
Bald daraus machte er eine Reise nach Rhodus, wo er sich von dem
berühmten Redner Molo in der Beredsamkeit unterrichten ließ. Ans dieser
Reise siel er Seeräubern in die Hände, die 20 Talente Lösegeld ver¬
langten. „Was!" rief er unwillig ans, „für einen Mann wie mich fordert
ihr nicht mehr? Fünfzig sollt ihr haben!" Zugleich aber drohte er, er
werde sie alle kreuzigen lassen, wenn er frei sein würde. Überhaupt
benahm er sich auf dem Schiffe nicht wie ein Gefangener, sondern wie ein
König. Wollte er schlafen, so befahl er ihnen, ruhig zu sein. Zuweilen
las er ihnen seine Gedichte und Reden vor und schalt sie Barbaren, wenn
sie diese nicht genug lobten. Als das Lösegeld ankam und er freigelassen
wurde, sammelte er rasch Schiffe, griff die Seeräuber au und ließ sie alle
kreuzigen, wie er ihnen versprochen hatte.
Nicht lange danach kehrte er nach Rom zurück und lebte hier äußerst
üppig und schwelgerisch. Als Leiter der öffentlichen Schauspiele veranstaltete
er im Zirkus Aufführungen von nie gesehener Pracht. 320 Paar Fechter, alle
in prachtvollen silbernen Rüstungen, ließ er gegeneinander auftreten. Bald
war sein Name in aller Munde, und seine Stimme galt beim Volke alles.
Lufitanicn. Später ging Cäsar als Statthalter nach Lusitanien, dem heutigen
Portugal. Auf der Reise dahin sah er zu Gades in einem Tempel die Bild-
nisse der berühmtesten Helden ausgestellt. Vor dem Standbilde Alexanders des
Großen blieb er lange stehen und sagte mit Tränen in den Augen: „Der hatte
in meinem Alter schon die Welt erobert, und ich — ich habe noch nichts getan."
In Spanien bewies Cäsar zuerst sein hervorragendes Feldherrntalent.
Gallien" 3- Cäsar erobert Gallicu. Im Jahre 59 wurde Cäsar Konsul. Alles,
was er wollte, setzte er durch, und er drängte seinen ihm feindseligen
Amtsgenossen so in den Hintergrund, daß man nachher sagte, damals seien
Julius und Cäsar Konsuln gewesen. Am Schluß des Amtsjahres ließ er
Cäsar
in Rom