Volltext: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

2*24 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preußisch-deutschen Geschichte, 
Balkangebirge, den Schipkapaß. Ihren weiteren Fortschritten leistete 
Osman Pascha in Plewna (it. des Balkans) mehrere Monate lang 
Widerstand. Nach dem Falle der Festung führte Skobeleff das russische 
Heer bis dicht vor Konstantinopel. Gleichzeitig wurde Kars in Ar- 
menien erobert. 
Die Friedensbedingungen, denen sich die Türkei zu San Stefano 
unterwarf, trafen auf den Widerspruch Englands, das einen Teil seiner 
Flotte nach Konstantinopel sandte. Auf dem Berliner Kongresse 
wurden die Angelegenheiten der Türkei neu geregelt. Montenegro, 
Serbien und Rumänien wurden unabhängig und ein tributpflichtiges 
Fürstentum Bulgarien neu geschaffen. Österreich nahm Bosnien 
und die Herzegowina in Verwaltung, Rußland mußte sich mit einem 
geringen Gebietszuwachs begnügen. 
Diese Staaten sind inzwischen alle zu Königreichen erhoben wordene 
Rumänien 1881, Serbien 1882, Bulgarien, das die Landschaft Ost- 
rttmelien an sich gerissen hatte, 1908, Montenegro 1910. Österreich hat 
1908 Bosnien einverleibt. Im Jahre 1897 versuchte Griechenland, 
Mazedonien zu besetzen, aber seine Truppen wurden von den nach 
deutschem Vorbilde reorganisierten türkischen Korps leicht über den Haufen 
gerannt. 
Vordringen in Asien. Bereits im 16. Jahrhundert hatte Ru߬ 
land Sibirien am Ob und Jrtisch, im 17. Jahrhundert den Norden 
des Erdteils erworben. Im 18. und 19. Jahrhundert drängte es über 
den Kaukasus nach Armenien und Persien vor, besetzte das Land 
zwischen dem Kaspischen Meere und dem Aralsee, unterwarf die Kirgisen 
und Turkmenen in Zentralasien. Schritt es hier weiter vor, so mußte 
es schließlich die Grenze von Britisch-Jndien erreichen. Zunächst 
trennen noch Afghanistan und Persien die beiden Reiche. 
Während Rußlands Macht weder in das Mittelmeer eindrang, noch 
den Persischen Golf und den Indischen Ozean erreichte, suchte es im 
„großen Orient" an der Küste des Stillen Ozeans einen eisfreien 
Hafen zu gewinnen. 
Im Jahre 1858 hatte sich Rußland die Amurprovinz, 1860 die 
Küstenprovinz von China abtreten lassen. Hier entstand der Hafen 
Wladiwostok. Dann tauschte es (1875) von Japan Sachalin gegen 
die Kurilen ein, erwarb 1894 Port Arthur am Golf von Petschili, 
ging 1895 an die Verwirklichung des ungeheuren Planes, den äußersten 
Osten mit Moskau durch eine Eisenbahn zu verbinden, und führte ihn 
im Laufe eines Jahrzehntes aus. Durch diefe Bahn wurde die kürzeste 
Verbindung zwischen zwei der am dichtesten bevölkerten Gebiete der Erde, 
Ostasien und Europa, geschaffen. Rußland sicherte sich Einfluß auf den 
Hof zu Peking und gewann die Möglichkeit, die Bodenschätze Sibiriens 
abzubauen. Als es seine Pläne weiter verfolgte, stieß es mit der auf- 
strebenden Macht des Ostens, Japan, zusammen.
	        
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