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schlesischen Armee festgehalten wurden. Auch ein späterer Infanterieangriff
scheiterte an den immer mehr anwachsenden Truppenmassen der Verbündeten.
So endigle dies Gefecht von Wachau ohne Sieg für Napoleon.
Zurt gleichen Stunde aber erlitten seine Maͤrschaͤlle eine Niederlage bei
Möckern gegen Yorh der eben dadurch von der verbündeten Armee bei Wachau⸗
ein mögliches Ünheil abwandte. Napoleon erwartete die schlesische Armee
sobald von dieser Seite nicht. Doch zog Blücher bereits von Halle heran,
und während er selbst mit Sacken und Langeron sich mehr links wandte,
og York mit seinen Preußen auf der geraden Straße über Schkeuditz auf
Lelpyig zu. Im Dorfe Möckern, unweit der Stadt, traf er auf Marmonts 10
Korps, das eben von Napoleon Befehl erhalten, auf Wachau zu rücken; es
Zählle etwa 20 000
Mann. York, nur an
Reitereiüberlegen, griff
es an, und es entspann
sich um Möckern eins
det heftigsten Dorfge⸗
fechte dieses Krieges;
jedes Haus und jede
Mauer ward zur Burg
sowohl für die Stür—
menden wiefür die Ver—
teidigenden. Lange
schwankte auch hier der
Kampf; endlich ent—
schied ein Reiterangriff
Merks auf die Anhoͤhen
links vom Dorfe. Zwar
war das wackere preu⸗
Korps fastum die
Hälfte zusammenge—
schmolzen; aber es hatte
hier und auch zugleich
in Wachau den Sieg
entschieden, und nur Bernadottes Zurückbleiben verschuldete es, daß nicht viel⸗ 86
leicht schon an diesem Tage Leipgig von der Nordseite her genommen wurde.
An i7. Okllober es war ein Sonntag — ruͤhte die Kriegsarbeit.
Napoleon mußte eigentlich erkennen, daß die Schlacht schon gegen ihn ent⸗
schieden sei; denn jede Stunde führte neue verbündete Truppen in den furcht⸗
baren Kreis, der sich dicht und dichter um ihn und die Stadt Leipgig schloß. 40
Halle er am 16. mit gleichen, an manchen Stellen — wie bei Wachau —
mit stärkeren Kräften nicht Herr werden können, wie sollte er es jetzt gegen
so überlegene? — Aber er haätte manchen Sieg in seinem Leben durch dreiste
Unterhandlungen mitten in aufwachsenden Gefsaͤhren erfochten; er hoffte auch
jetzt auf ein ähnliches Glück. Er sandte den gefangenen oͤsterreichischen General a
Merveldt an seinen Schwiegervater und bat um die Zugeständnisse, die er
in Dresden und Prag trotzig verschmäht hatte. Er hoffte den Kaiser Franz
durch Erinnerung an die Verwandtschaft und durch andere Lockungen von den
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