Full text: Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit bis 1648 : (Stoff der Unterprima) (Unterprima)

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Ihr Ackerbau war oberflächlich, mehr Neigung hatten sie zur 
Fischerei, zur Viehzucht (Pferde) und zum Handel. 
Sie hatten Handelsverbindungen durch Rußland mit Byzanz 
und bedeutende Häfen an der Ostsee — (Julin — Vineta? s. S. 33.) 
Kämpfe der Wenden mit den Deutschen. 
In der „dritten Völkerwanderung" unterscheiden wir zwei Bewegungen: 
1. Vordringen der Slawen von Osten nach Westen. 
Stellenweise sogar über die untere Elbe (germanisierte 
Wenden zwischen Braunschwelg und Lüneburg am linken 
Elbufer). 
2. Zurückfluten der Deutschen von Westen nach Osten. 
Diese gewinnen zurück erst durch gewaltsame Eroberungen, 
dann durch friedliche Kolonisation das Gebiet zwischen Elbe, 
Warthe und Memel. 
Im XII. Jh. Sieg der Deutschen über die Wenden durch Hein- 
rich den Löwen an der Ostsee und Albrecht den Bären in 
der Mittelmark. 
Neben einzelnen Zügen der Kaiser beständiger Kampf der Mark- 
grasen. 
Aus dem Vorrücken der Markgrafschaften ist der Erfolg ersichtlich. 
War eine Mark „beruhigte Provinz", so „gewann sie die Stellung 
eines Herzogtums, z. B. Brandenburg, Österreich. 
Mark Meißen — Lausitz. 
Ostreich — Steiermark — Kärnten — Krain. 
Ursachen des endlichen deutschen Sieges: 
1. Den Wenden fehlte die Ausdauer der Deutschen. 
2. Uneinigkeit und Mangel an einheitlicher Leitung. 
3. Nur einzelne Stämme traten den Deutschen gegenüber. 
Ergebnis der Kämpfe: 
1. Der größte Teil der Wenden wurde ausgerottet, in die ver- 
lassenen Gebiete rückten deutschen Kolonisten ein. 
2. Nur ein geringer Teil hielt sich rein in unbeneideten Ge- 
genden, z. B. im Spreewald, um Kottbus, Görlitz, Bautzen. 
3. Slawische Fürstengeschlechter erhielten sich (neben Böhmen 
und Polen) in Pommern bis 1637, in Schlesien bis 1675, 
in Mecklenburg bis jetzt. 
In diesen Ländern hat der Adel vielfach slawische Namen 
nach den von den Deutschen eroberten wendischen Burgen. 
(Namen auf „ttz" und „ow".) 
Die Bürgerschaft ist deutsch, die Landbevölkerung gemischt.1) 
C. Magyaren. (Sprich Mad-jaren.) 
Die Magyaren oder Ugren (Ungarn), ein finnisch-mongolisches 
Reitervolk, waren bei ihrem Auftreten sehr ähnlich den Hunnen. 
(Vgl. S. 14.) 
i) In den Städten die Mischung erst seit den letzten Jahrhunderten: Bis 
zur Zeit des Großen Kurfürsten wurde fein Wende in eine Zunft aufgenommen.
	        
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