Full text: Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit bis 1648 : (Stoff der Unterprima) (Unterprima)

— 54 — 
Die Sachsen verbinden sich mit dem Papst gegen den Kaiser. 
Heinrich verklagt die Sachsen beim Papst wegen Kirchen¬ 
schändung. 
Die Sachsen verklagen Heinrich wegen unsittlichen Lebenswandels 
und wegen Gewalttätigkeit gegen seine Untertanen. 
Bedenklich war dabei: 1. Der Kaiser erkennt Gregor als recht- 
mäßigen Papst an. 
2. Das Volk erkennt den Papst als Richter 
in weltlichen Angelegenheiten an. 
Grund zum ersten Kampfe zwischen Kaiser und Papst: 
Es muhte entschieden werden, ob Kaiser oder Papst 
erster Herr der Christenheit sein sollte. 
Veranlassung: Simonie1) des Kaisers, d. h. Berkauf von geistlichen 
Gütern. 
(Gregor hatte die partikularistischen Interessen in Deutschland auf 
seiner Seite und war deshalb des Sieges sicher.) 
Er ergreift sofort die einschneidendsten und wirksamsten Mittel: 
1075 Edikte: 1. Verbot der Laien-Investitur, ^ 
Der Kaiser soll nicht mehr die Bischöfe einsehen. 
2. Gebot des Cölibates. (Ehelosigkeit der Geistlichen.) 
Die Geistlichen sollen aus dem Volke herausgehoben 
und ganz an den Dienst der Kirche gefesselt werden. 
(Die Bischöfe waren gewöhnlich unverheiratet, die 
Pfarrer hatten fast alle Frauen.) 
Wirkungen: Heinrich nimmt den Kampf auf. 
Er war nicht gewillt, sich durch den Papst die Ver- 
fügung über ein Drittel des Reiches2) entziehen zu lassen. 
1076 Heinrich wird zur Verantwortung wegen Simonie vor die 
Synode geladen. 
Deutsche Synode zu Worms: Heinrich läßt den Papst 
absetzen. 
Brief mit der Anrede: „Heinrich, von Gottes Gnaden König, 
an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen 
Mönch". 
Gregor schleudert den Bannstrahl aus Heinrich und 
seine Ratgeber, besonders auf die Bischöfe, welche ihre Bis- 
tümer gekauft hatten. 
(Der erste Fall von der Bannung eines Kaisers.) 
Die Untertanen wurden vom Eide der Treue gelöst. Der 
Landesverrat war geheiligt. Die Fürsten fielen fast alle ab. 
zu.Tribm: W « ÄÄ' 
frist vom Banne gelöst hätte. 
Gregor verspricht, im nächsten Frühjahr zu Augsburg mit den 
Fürsten endgültig über den gebannten König zu entscheiden. 
*) Siehe Apostelgeschichte 8, 9—24. . 
2) Die geistlichen Fürsten hatten damals mindestens ein Drittel deS 
Reichsbodens inne. (Vgl. S. 46.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.