Full text: Die neuere Zeit (Bd. 3)

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Das Jahr 1758. Schlacht bei Zorndorf. §. 24. 
Schweidnitz wurde erst im nächsten Frühjahre belagert. Friedrich 
war wieder Herr aller seiner östlichen Länder und hatte für die 
von den Franzosen besetzten westlichen reichen Ersatz an dem 
Besitze Sachsens. 
Die während des Winters vom Könige ausgegangenen Friedens¬ 
versuche blieben ohne Erfolg, obgleich seine Gegner zum Theil ent- 
muthigt und noch misstrauischer gegen einander waren, als früher. 
Oesterreich rechnete (nach Elisabeth’s Genesung) auf thätigere Mit¬ 
wirkung Russlands. 
Der Krieg des Jahres 1758 wurde im Osten vom Könige 
selbst gegen die Oesterreicher und Russen, deren Vereinigung 
er zu verhindern wusste, im Westen von der (wieder organi- 
sirten und) durch England’s Hülfe verstärkten niedersächsischen 
(der sogen, alliirten) Armee unter dem Prinzen Ferdinand von 
Braunschweig (dem Bruder des regierenden Herzogs Karl) gegen 
die Franzosen geführt. Letzterer eröffnete den Feldzug, indem 
er die während des strengen Winters fast aufgelöste französische 
Armee aus ihrer Stellung zwischen Elbe und Weser über den 
Rhein zurücktrieb und bei Crefeld (23. Juni) schlug. — 
Friedrich selbst besiegte nur mit grossem eigenen Verluste in 
der äusserst blutigen Schlacht bei Zorndorf (unweit Küstrin, 
25. Aug.) die Uebermacht der Russen, welche nach der Be¬ 
setzung Preussens sehr langsam bis zur Oder vorgedrungen waren 
und Küstrin verbrannt hatten. Auch hier (wie bei Rossbach) 
hatte Seydlitz mit seinem Reitergeschwader zuletzt die günstige 
Entscheidung herbeigeführt. Inzwischen waren die Oesterreicher 
(unter Daun) zur Unterstützung der Russen bis in die Lausitz 
vorgerückt. Als der König seinem hier von Daun bedrängten 
Bruder Heinrich in Eilmärschen zu Hülfe kam, wurde er in seiner 
unvortheilhaften Stellung bei Hochkirch (unweit Bautzen) mit 
grosser Uebermacht (65,000 gegen 30,000) vor Tagesanbruch 
überfallen (14. Oct.) und nach bedeutendem Verluste zum Rück¬ 
züge gezwungen. Doch blieb diese Niederlage ohne weitere 
Folgen; Friedrich trieb, Daun’s festes Lager umgehend, die Oester¬ 
reicher zuerst aus Oberschlesien und fand bei seiner Rückkehr 
nach Sachsen Daun’s Armee (nach einem vergeblichen Angriffe 
auf Dresden) bereits auf dem Rückzuge nach Böhmen. Am 
Ende des Jahres hatte er alle seine Länder wieder ausser 
Preussen, wo noch die Russen lagen.
	        
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