ß Zweiter Zeitraum.
und Petschenegen das Gebiet zwischen Don und Donau besetzt hatten
(s. S. 70), und unterjochten schließlich das ganze Rußland, nachdem Kiew
und Moskau in Flammen aufgegangen waren. Sodann führte ein kom-
binierter Angriff auf den Westen die unwiderstehlichen Reiterscharen einer-
seits über Polen nach Schlesien, anderseits nach Ungarn. Zwar erlagen
bei Liegnitz (Tod Herzog Heinrichs des Frommen) die vereinigten Schlesier,
mtz i24i. Deutschritter und Polen den überlegenen Femden, aber diese erlitten doch
solche Verluste, daß sie einen weiteren Zusammenstoß mit einem deutschen
Heere, dessen Anmarsch gemeldet wurde, nicht für ratsam hielten. Vielmehr
vereinigte sich jetzt diese Abteilung mit der in Ungarn eingefallenen und be-
teiligte sich an der furchtbaren Verheerung des unglücklichen Landes.
Rußland unter Erst auf die Nachricht von dem Tode des Großkhans kehrte Batu um;
berTOoÄ.beldoch Rußland blieb über zwei Jahrhunderte den Mongolen unterworfen.
Aber die neue Herrschaft setzte sich nicht in den Städten fest, noch änderte sie
irgendetwas an Religion, Verfassung und Gebräuchen des Landes, sondern die
„Goldne Horde", wie das Reich von Kiptschak an der unteren Wolga ge-
nannt wurde, herrschte in der Weise, daß sie hohe Tribute auferlegte und bei
zögerndem Eingang grausam eintrieb, die Fürsten zur Heeresfolge und zu
Zahlungen bei ihrer Bestätigung zwang und im Weigerungsfalle durch rasend
schnelle Raub- und Mordzüge züchtigte. In den Zeiten der mongolischen
Zwingherrschaft entwickelten sich im russischen Volke jene Eigenschaften, die es
so lange von der Kultur fern hielten: beim Volke demütige Unterwürfigkeit
gegen die Herren (Bojaren) und leidende Geduld auch der schimpflichsten Be-
Handlung gegenüber, in den Herrenkreisen Herrschsucht, Gewalttätigkeit und Ro-
heit. Später wurde die Eintreibung des Tributs den Fürsten von Moskau
übertragen, die dadurch eine überragende Stellung unter den zahllosen Teil-
Das Mongolen. fgrsten bekamen. — Das asiatische Mongolenreich bestand noch bis zumEnde
reich in Asien, J^hunderts, nachdem es mit der Eroberung Bagdads (1258) auch
dem Kalifenreich ein Ende gemacht hatte. Trotz ihrer furchtbaren^Roheit
im Kriege zeigten die mongolischen Herrscher doch em großes Verständnis
für die äußeren Güter der Zivilisation, förderten den friedlichen Handels-
verkehr mit Europa, namentlich durch Vermittlung der Venezianer
und Genuesen, gestatteten christlichenMissionaren den Eintritt m ihre
Länder und bedienten sich europäischer Männer als Strategen und Verwal-
tungsbeamte. (Reisen und Erlebnisse der Gebrüder Polo aus Venedig und
ihres Neffen Marko Polo: ,Mirabilia mundi'.)
Das sog. Inter- Z. Die Zeit des sog. Interregnums. Nachdem Wilhelm v o n
regnum i25e bis anb auf einem Zuge gegen die nordholländischen Friesen gefal¬
len war, deren Gebiet er seiner Grafschaft einverleiben wollte, und der
Papft die Wahl Konrad ins bei Strafe des Bannes verboten hatte
(1256), fand sich — so tief war der Wert der deutschen Krone ge-
snnken! — kein deutscher Fürst, der sie erstrebte, sondern ste wurde em
Handelsgegenstand für auswärtige Fürsten, die durch ste ein Anrecht aus
das Sizilische Reich zu erwerben gedachten. So erkaufte anfangs
Richard v.Corn-1257 Richard von Cornwall, der reiche Bruder des englischen
Ton Kastilien. Königs Heinrichs III. und Schwager Friedrichs II. (f. S. 105, Anm. 3),