Full text: Von den Anfängen der Germanen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges : Lehraufgabe der Unterprima (Teil 8)

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Erster Zeitraum, 
\ Irisch-schottische 
Mission 
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reiche noch von dem durch den „Kampf um Rom" bedrohten Hauptsitze 
der abendländischen Kirche kamen die Glaubensboten, sondern aus der 
nordischen Inselwelt Britanniens und Irlands. Man muß bei 
dieser auf Germanien gerichteten Missionstätigkeit zwei Richtungen 
unterscheiden: 
a) die irisch-schottische Mission, die nicht im engeren Sinne 
eine katholische genannt werden kann, da das in großer Abgeschlossen- 
heit erwachsene und durch das Eindringen der heidnischen Angelsachsen 
hauptsächlich nach Irland zurückgedrängte britische Christentum sich in 
manchen Lehren und Gebräuchen recht wesentlich von der römischen 
Kirche unterschied. Aber eine tiefe Glaubensinnigkeit zeichnet diese iri- 
eschen Kelten, auch „Schotten" genannt (denn die Scoti stammten aus 
Irland), aus und trieb sie auf das Festland zur Ausbreitung des 
Christentums. Von diesen „Schottenmönchen" sind durch ihre Grün- 
düngen die bekanntesten S o l umlui.it, der zur Zeit Brunhildes tn 
Burgund das Kloster Luxeuil (nordöstl. v. Besauyon) gründete, von 
ihr vertrieben am Bodensee wirkte und, von der Königin Theodelinde 
(s. S. 46 Anm. 2) ins Langobardenreich gerufen, sich in dem später hoch- 
berühmten Kloster Bobbio (südl. v. Pavia) ansiedelte; seine Schüler 
Gallus, um dessen Hütte nach seinem Tode St. Gallen erwuchs; 
Kilian (Würzburg), Pirmin (Reichenau), Fridolin (Säckin- 
gen) ii. a. Während diese iro-schottischen Missionare der Unterordnung 
unter die romtreuen Bischöfe widerstrebten und an ihren keltischen 
Sonderanschauungen festhielten, brachte 
b) die angelsächsische Mission, die ihr Werk fortsetzte, das 
^römische Christentum, das um 600 bei den Angelsachsen Eingang ge- 
fanden hatte, als Konig Ethelbert von Kent bei (Meapheit feiner 
Vermählung mit einer fränkischen Prinzessin den Paps^regor I.1) 
um Übersendung eines Missionars gebeten hatte. An Augustin, den 
ersten Erzbischos von Canterbnry, knüpfte die Bekehrung der briti- 
schen Sachsen an, und bald trieb der Glaubenseifer begeisterte Männer 
zu ihren heidnischen Stammesgenossen auf dem Festlande. 
Bonifatius, Unter diesen angelsächsischen Missionaren ift neben Willibrord, 
dem Begründer von Utrecht im Friesenlande, der bei weitem bedeu- 
teudste seilt Geliilfe Wttnfrid geworden, der später den Beinamen 
Bonifatius erhalten hat. Nicht mit der Tätigkeit aus einem begrenz¬ 
ten Gebiet zufrieden und zugleich von tiefer Ergebenheit gegen den 
päpstlichen Stuhl durchdrungen, ließ er sich in Rom die Vollmacht zu 
ausgedehnter Missions- und Organisationsarbeit geben, wobei ihn der 
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Angelsächsische 
Mission, 
l) Papst Gregor I. hat den Beinamen „der Große" erhalten, nicht nur weil 
er für die äußere Machtstellung des Papsttums mit Erfolg tätig war, sondern auch 
wegen seiner Bedeutung für die innere Gestaltung der Kirche (Predigt, „Gregorianischer" 
Choralgesang) und der Kirchenlehre selbst.
	        
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