Französische Revolution. — § 28. Die gesetzgebende Versammlung. 89
Das gemässigte Ministerium muss einem girondisti-
schen weichen (Roland Inneres, Dumouriez Äusseres,
Ser van Krieg, Cla viere Finanzen), das zum Kriege treibt.
20. April 1792. Kriegserklärung Frankreichs an Öster¬
reich (nach nur zweijähriger Regierung Leopolds II.
Kaiser Franz II.), in die der König gezwungen einwilligt.
Trotz Misstrauens gegen Österreich schliesst sich Preussen
unter Friedrich Wilhelm II. dem Kampfe gegen die
Revolution an. Dessen Kriegserklärung im Juni 1792.
III. Sturz des Königtums. Der König versagt
einem neuen Beschluss gegen die eidverweigernden Priester
seine Bestätigung und verbietet die Heranziehung von 20000
Nationalgarden aus den südlichen Provinzen, die „zum Schutze
von Paris“ (eine Volks wehr gegen die königliche Leibwehr!)
verlangt wird. Das girondistische Ministerium dankt ab.
(Brief der Madame Roland an den König).
20. Juni (Jahrestag des Schwures im Ballhause und der
Flucht des Königs) erster Sturm auf die Tuilerien; Be¬
drohung des Königs. Lafayettes Versuch, das Ansehen
des Königs wieder herzustellen, scheitert.
Das von dem Oberbefehlshaber des preussisch-österreichi¬
schen Heeres, dem Herzoge von Braunschweig (dem
Neffen des Siegers von Krefeld und Minden), erlassene dro¬
hende Kriegsmanifest entfesselt die Leidenschaften. Auf-
standskomites bilden sich. Am 10. August setzt sich
aus eigener Vollmacht ein revolutionärer Gemeinderat zu¬
sammen und nimmt als Kommune (!) die Leitung des Auf¬
standes in die Hand. Zweiter Sturm auf die Tuilerien. Der
König flieht auf hinterlistigen Rat in die Nationalversammlung
und muss seinen Truppen Einstellen des Feuers gebieten.
Der Pöbel dringt nach Niedermetzelung der Schweizergarde *
in das Schloss und zerstört dessen Inneres. Die National¬
versammlung beschliesst, den König zu suspendieren und
einen Nationalkonvent zur Beschlussfassung über die künftige
Verfassung Frankreichs einzuberufen. Die königliche Familie
wird in dem Temple gefangen gesetzt.
Die Septembertage. Neues Ministerium durch
die Nationalversammlung eingesetzt. Danton Justizminister
und Grosssiegelbewahrer (sonst Girondisten). Mit ihm im
Bunde der Gemeinderat. Beginn der Greueltage.
Ihr Denkmal zu Luzern „der sterbende Löwe“ von Thorwaldsen.
April
1792
10. Aug.
1792