III. Die Zeit vom 2. Pariser Frieden bis zur Gründung des Deutschen Reiches. 135 
A. pie wichtigsten Ereignisse in der Zeit vom zweiten Wariser 
Irieden vis zum Wegiernngsantritt Wilhelms I. 
1815—1861. 
\. Europa. 
Noch in Paris hatte Alexander I. die „Heilige Allianz" der 
siegreichen Mächte gestiftet, deren Aufgabe es sein sollte, den Frieden in 
Europa zu erhalten und jede revolutionäre Bewegung zu unterdrücken. 
Diesem Zwecke dienten später die Fürstenkongresse in Laibach und 
in Verona. 
Aber die Heilige Allianz konnte nicht verhindern, daß die Ruhe in 
Europa schon in der nächsten Zeit wiederholt von Aufständen und Kriegen 
erschüttert wurde, jedoch hielten die Mächte die revolutionären Bewegungen 
noch von ihren eigenen Grenzen fern. 
§ 86. Unruhen in Südeuropa. Italien. Im Jahre 1820 brachen 
in Neapel und in Piemont, etwa zehn Jahre später in Modena, in 
Parma und in der Romagna Aufstände aus; doch gelang es öfter- 
reichischen Truppen rasch, sie zu unterdrücken. 
Schwieriger war es, die Ruhe in Spanien herzustellen. 
Hier hatte Ferdinand VII. nach seiner Rückkehr die Verfassung 
der Cortes aufgehoben und den Absolutismus wieder eingeführt. Als 
ihm ein Militäraufstand die Herstellung der früheren konstitutionellen 
Verfassung abgenötigt hatte, kamen ihm französische Truppen zu Hilfe. 
Von ihnen aus den Händen der Aufständischen befreit, unterdrückte der 
König die Gegner des absoluten Regiments mit großer Härte. 
Nach seinem Tode (1833) erschütterten die Kämpfe der Christinos 
und der Karlisten die Ruhe der Halbinsel. Nach dem geltenden Rechte 
hätte auf Ferdinand sein Bruder Don Carlos folgen müssen, aber der 
König hatte die Thronfolgeordnung zugunsten seiner Tochter Isabel!a 
umgestoßen, für die ihre Mutter Marie Christine die Regentschaft führte. 
Ihre Partei behielt schließlich die Oberhand. 
Im zweiten und im dritten Jahrzehnt büßten Spanien und 
Portugal die südamerikanischen Kolonienein. Von Spanien lösten 
sich Columbia, Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivia, Chile, Argentinien und 
Uruguay und in Nordamerika Mexiko als selbständige Staaten los. 
Brasilien wurde unter Dom Pedro selbständiges Kaiserreich. 
England unter Lord Canning war der erste europäische Staat, der 
die Selbständigkeit der amerikanischen Republiken anerkannte und 
seinem Handel durch den Abschluß von Verträgen mit ihnen große Vor¬ 
teile sicherte. 
§ 87. Der Griechische Freiheitskampf. (1821—1829.) Der Wunsch 
nach nationaler Selbständigkeit rief bald nach dem zweiten Pariser Frieden