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Ungarn und Steiermark abwehrte. Sein Sohn Mur ad II., 1421—1451, be¬
lagerte Konstantinopel (1422), aber der Sturm wurde abgeschlagen, und
aufrührerische Bewegungen riefen den Sultan nach Asien. Manuels Sohn,
Johannes VII., 1425—1448, erkaufte den Frieden durch Abtretung von Städten
am Schwarzen Meer. Murad entriss 1480 den Venetianern Thessalonich,
dessen Bevölkerung in die Sklaverei verschleppt wurde. Serbien konnte
König Albrechts Hilfe nicht vor der Eroberung schützen. Dagegen behauptete
sich Belgrad 1440, und (der Rumäne) Johann Hunyad, den Wladislaw, König
von Polen und (seit 1440) Ungarn, zum Herzog von Siebenbürgen und Grafen
von Temesvar ernannt hatte, warf durch zwei Siege 1441 und 1442 die in
Siebenbürgen eingedrungenen Türken über die Donau zurück und schlug
mit einem durch Kreuzfahrer verstärkten ungarisch-polnischen Heere Mnrad
selbst bei Nissa (1448). Im Frieden von Szegedin gab Murad Serbien und
die Walachei frei und unter Oberhoheit Ungarns. Aber nachdem WladislaAv
vor allem auf Betreiben des Legaten Cesarini den Frieden widerrufen und
wieder angegriffen hatte, wurde er von Murad beiVarna 1444 geschlagen,
er selbst und Cesarini fielen. Der ungarische „Reichsverweser“ Hu¬
nyad unternahm einen neuen Kriegszug; in der dreitägigen Schlacht bei
Kossowa, 17.—20. Oktober 1448, errangen nach schwerem Ringen die
Türken durch den Verrat der Walachen den Sieg. Aber wegen seiner
schweren Verluste und der Erfolge, die der andere Vorkämpfer der Christen¬
heit, Georg Kastriöta „Skanderbeg“ (= Fürst Alexander; + 1467), in Alba¬
nien, auch gegen Murad selbst, davontrug, überschritt Murad die Donau
nicht. Muhammed II., 1451—1481, blutgieriger Eroberer, aber auch
Organisator der türkischen Staatsverwaltung und Rechtspflege und Freund
der Wissenschaften, begann Frühjahr 1453 nach grossen Vorbereitungen
Konstantinopel zu Wasser und zu Land zu belagern. Angesichts dieser
Gefahr hatte, um Hilfe vom Abendland zu erlangen, Constantin XII. (seit
1448), die 1438 und 39 auf dem Konzil von Ferrara-Florenz bestimmte dog¬
matische Union („Henotikon“) Ende d. J. 1452 verkündigt, zu grossem Aergernis
der meisten Laien und Kleriker. Unterstützt wurde Constantin nur von etwa
3000 fremden Kriegern, meist Genuesen und Venetianern. Konstantinopel
wurde 29. Mai 1453 erstürmt. Constantin fand den Heldentod. Am dritten
Tage gebot Muhammed dem Morden und Rauben Einhalt. Die Sophien¬
kirche wurde die Hauptmoschee der neuen Sultansresidenz. Die
christlichen Konfessionen behielten ihre Organisation, so die griechisch-ortho¬
doxe ihren Patriarchen mit weitgehenden Befugnissen. Die Aufrufe der Päpste
(Nicolaus V. 1447—1455, Calixt bis 1458, Pius II. bis 1464) zu einem gemein-
samfen Kreuzzug waren erfolglos.
Kapitel XX.
Deutschland und Nebenländer in der Zeit
Friedrichs III.
§ 67. Friedrichs Krieg gegen die Eidgenossenschaft. Die
Entwickelung der Eidgenossenschaft bis 1469.
Friedrich brachte durch Benützung französischer Hilfe gegen
die Eidgenossenschaft schweres Unheil über des Reichs