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XIX. Der Sieg des Christentums über die alte Welt.
Treuen als Lohn zuteil werden würde. Wenn diese Mühseligen und
Geladenen in ihren Versammlungen miteinander beteten, die Schrift
auslegten und das Brot brachen, so fühlte sich der ärmste Sklave unter
ihnen über alle Nöte des Lebens getröstet.
3. Die Verfolgungen und der Sieg. Den Römern von damals
erschienen diese Christen als „des Hasses des ganzen Menschen-
geschlechtes" schuldig. Die Religion der Liebe also war ihnen
hassenswert! Es erregte besonders bei ihnen Anstoß, daß die Christen
es wagten, an den Untergang des bestehenden Weltreiches zu
glauben; dieses dachten sie selbst sich als für die Ewigkeit gegründet;
seinen Untergang zu wünschen, war in ihren Augen ein Frevel. Als
ein Staatsverbrechen aber erschien ihnen, daß sie sich weigerten,
dem Oberhaupte dieses einzigen Reiches Opfer darzubringen.
Daß diese Leute endlich so viele geheime Zusammenkünfte hielten,
das konnte nichts Gutes bedeuten; dort gingen sie sicherlich mit bösen
Geistern um, und das machte sie gemeingefährlich.
So kam es, daß die Heiden sie allgemein für schlechte Menschen
hielten, die bei allem Bösen, das sich auf dieser Welt ereignete, die
Hand im Spiele hatten. Brach irgendwo eine Pest oder eine Hungers-
not oder eine Feuersbrunst aus, gleich gab man ihnen die Schuld
daran und verfolgte sie in der von dem Unglück betroffenen Gegend;
so tat ja auch Nero nach dem großen Brande an den römischen Christen.
Aber gerade die Verfolgungen brachten ihnen immer neue An-
Hänger. Deun dabei sahen die Verfolger etwas, was sie in Erstaunen
setzte: Zarte Jungfrauen und gebrechliche Greise starben freudig für
ihren Glauben; ja, sie suchten oft den Tod für ihn. Wenn auch viele
unter der Verfolgung schwach wurden und abfielen, so schlössen sich
doch die andern um so enger zusammen.
Seit dem Kaiser Traj an wurde es dann für längere Zeit üblich,
daß man die Christen im großen und ganzen in Ruhe ließ. Nur
wenn einer ausdrücklich bei der Obrigkeit angezeigt wurde, daß er dem
Kaiser nicht opfern wolle, so war er ein Staatsverbrecher; er galt
dann des Todes schuldig, falls er die Weigerung vor einem kaiserlichen
Beamten wiederholte; immerhin ist damals noch mancher der Verfolgung
zum Opfer gefallen. Doch wuchs die Zahl der Christen beständig;
sie schufen auch eine kirchlicheOrdnnng und schlössen sich zu größeren
Gruppen zusammen, an deren Spitze Bischöfe und andre Beamte
standen. Dadurch erlangten sie schließlich eine bedeutende Macht im
großen Reiche. Bald waren viele Offiziere und Beamte bis zu den
höchsten Stellen hinauf Christen.