Full text: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

176 Die Zeit vom 2. Pariser Frieden bis zum Regierungsantritt Wilhelms I. § 104.105. 
erhielt es zurück. Die griechischen Christen sollten den Mohammedanern 
gleichgestellt werden; die Donaufürstentümer Walachei und Moldau 
wurden zu einem Fürstentum Rumänien vereinigt, seit 1866 unter 
Karl von Hohenzollern-Sigmaringen; 1881 wurde es Königreich. 
Der Krimkrieg gab Napoleon die führende Stellung in Europa. 
§ 105. Die nationale Einigung Italiens. (1859—1861.) An die 
Spitze der Einigungsbewegung in Italien traten Viktor Emannel von 
Sardinien und sein Minister Camillo Cavonr. Ihr nächstes Ziel war 
die Losreißung des lombardisch-veueziauischen Königreichs von Österreich. 
Da die Kriege Karl Ulberts gezeigt hatten, daß Sardinien allein diesem 
Gegner nicht gewachsen war, suchte Cavour die Hilfe Frankreichs zu ge- 
Winnen. Der König trat deshalb dem Bündnis der Westmächte bei und 
nahm am Krimkriege tätigen Anteil; aber Napoleon zögerte zunächst 
noch, ihm seine Hilfe zu leihen. Erst als Orsini einen Bombenanschlag 
auf ihn gemacht (1858) und, zum Tode verurteilt, ihn aus dem Gefüng- 
nisse zur Befreiung Italiens aufgefordert hatte, schloß er bei einer Zu- 
sammeukunft mit Cavour in Plombieres mit Sardinien ein Bündnis. 
Darauf begann Viktor Emanuel zu rüsten und wies Österreichs Forde- 
rnng, die Rüstungen einzustellen, zurück. Sofort überschritten die öfter- 
reichischen Truppen den Tessin und eröffneten den Feldzug, der im Laufe 
eines Monats beendet wurde. Nach den Niederlagen, die die sardinisch- 
französische Armee bei Magenta und Solferino dem österreichischen 
Heere beibrachte, traf Franz Joseph, der einer Unterstützung durch 
deutsche Bundestruppen unter Preußens Führung abgeneigt war, mit 
Napoleon das Abkommen von Villafranca (1859). 
Hatte Napoleon versprochen, Italien frei bis znrAdria zumachen, 
so brachte der Friede nur die Lombardei bis zum Mincio ohne Mantna; 
Sardinien mußte dagegen den vollen Preis für die Waffenhilfe mit 
Savoyen und Nizza an Frankreich zahlen. 
Indessen ging die nationale Bewegung über die Friedensbeschlüsse 
hinweg. Es war in Villafranca vereinbart worden, daß die beim Ausbruch 
der Feindseligkeiten von der Bevölkerung vertriebenen Fürsten Ober- und 
Mittelitaliens wieder eingesetzt werden sollten. Dieser Beschluß konnte 
nicht ausgeführt werden, vielmehr wurden 1860 Toskana, Parma, 
Modertet it. ct. durch Volksbeschluß mit Sardinien vereinigt. Giuseppe 
Garibaldi eroberte an der Spitze von Freischaren Sizilien und setzte 
nach dem Festlande über, die Truppen Viktor Emannels rückten in den 
Kirchenstaat ein, beide vereinigten sich im Königreich Neapel vor Gaeta,. 
wohin der letzte bonrbonische König sich zurückgezogen hatte. 1861 wurde 
die Festung geräumt, Italien bis auf Veuezieu und Rom war geeinigt. 
Viktor Emanuel nahm 1861 den Titel eines Königs von Italien an; 
dagegen hatte man einstweilen auf Rom verzichtet, und als Garibaldi 
trotzdem einen Eroberungszug versuchte, wurde er von königlichen Truppen 
gefangen genommen und nach der Insel Caprera gebracht. Florenz wurde 
einige Jahre später an Stelle Turins die Hauptstadt des Königreichs.
	        
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