Vorwort.
Bei der Bearbeitung dieses Bandes bin ich den gleichen Grundsätzen
gefolgt wie beim 5. Teile. Naturgemäß erhoben sich bei der Behandlung
der neuesten Zeit Schwierigkeiten besonderer Art, da das gesteigerte Wirt-
schastsleben, zumal in Westdeutschland, der innere Ausbau des Deutschen
Reiches und seine weltwirtschaftliche Entfaltung erhöhte Aufmerksamkeit
verlangten; dem entspricht stärkere Umarbeitung des ursprünglichen Wort-
lautes in den Abschnitten über Volkswirtschaft und Sozialismus. Gleicher¬
maßen ist den Abschnitten besondere Aufmerksamkeit geschenkt, in denen
die staatliche Geschichte der westlichen Landesteile stärker hervortritt: so
den Kämpfen des Großen Kurfürsten mit den Ständen in Cleve-Mark,
den Wiener Verhandlungen von 1815 nnd dem großen Kampfe um den
Rheinstrom von 1870/71. Außerdem weisen manche andere Kapitel, be-
sonders solche, die kulturgeschichtliche Verhältnisse oder die innern Zu-
sammenhänge geschichtlichen Werdens berühren, stärkere Änderungen auf,
z. B. das Zeitalter Ludwigs XIV. und die Vorgeschichte der Französischen
Revolution, die Entwicklung Preußens zur Großmacht (wobei ich die nr-
sprüngliche Gliederung Pfeifers vorgezogen habe), der Zusammenbruch und
der Neubau Preußens vor hundert Jahren. Ein besonderes Augenmerk
ist auf die Ausmerzung überflüssiger Fremdwörter gerichtet worden.
Manche Anregung für die Behandlung der neuesten deutschen Ent-
Wicklung kam von dem trefflichen Buche von Eduard Rothert, Vater-
ländische Geschichte der neuesten Zeit (Düsseldorf 1910). Ebenso danke ich
Herrn Prof. Dr. Wilhelm Meier (Düsseldorf) für freundliche Hilfe.
Münster, im Herbst 1912.
Gramer.
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