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griechischen Küste, die besonders im Osten mit zahlreichen Buchten, Land¬
zungen und Inseln gesegnet war, ließ den Fischfang gedeihen und wies
auf den Seeverkehr hin, welcher sich bald über die Insel» im ägaischen
Meere nach der Westseite Kleiuasieus hin erstreckte. Bei einem Ver¬
gleich mit den Kulturländern des Orients war Griechenland ein im
Ganzen armes Land. Der Bode» war nicht ausreichend bewässert, da
es an großen Flüssen fehlte und die Gießbäche meist tu der Sommer¬
hitze austrockneten. Darum mußte der Grieche thätig sein, doch die
Thätigkeit schützte ihn vor Schlaffheit mtd schlechten Sitten. Dennoch
war wiederum der Erwerb kein so mühsamer, daß er das Schaffen ver-
bitterte (die fruchtbarste» Strecken waren in Thessalien, Böotien und
Messenien); die großartigen Naturschöuheiteu des griechischen Landes
und die Klarheit seines südlichen Himmels erweckten außerdem das
Gefühl für Schönheit (Kunstsinn) und eine heitere Lebensanschauung,
die sich auch tu den religiösen Vorstellungen der Griechen offenbarte
Erste Periode.
Von der ältesten Zeit öis zur dorischen Wanderung IJOO v. Htjr.
»Tic gcrfcbmnx i|t aus Bivthen und Sage» angewiesen. Die Dichtungen Homers und Hesiot's,
r'lc Schriften der Geographen Strabo und Pausanias aus Kleinasien 17(1 11. sshr. Herodol und
Tb»cydidcs aus Athen geil. 396, die Bibliothek des Appollotzor c. 120 v «Hr. und piv pari! che
Mar»ivrchronik geben das wichtigste iWnteriiil. — Die Mythologieen von Preller nnd Gerhards,
2 Bde. O. M nller, Orchomenos und die Minyer.
§ $>♦ Pelasqische und Heroenzeit.
1. Die älteste Bevölkerung Griechenlands sind die Palasger,
welche als ein Theil der indogermanischen Völkerfamilie von Hochasien
auf dem Landwege nördlich vom Pontus euxiuns eingewandert sind,
nachdem sie eine Zeitlang mit den Jtalikern zusammengelebt hatten.
Eine andere Ansicht läßt die östliche Einwanderung über die Wasserstraße
von Kleinasien her geschehen.
Die Pelasger-waren mehr Ackerbauer als Hirten mit einem
Naturcult, dessen Heiligthum Dodoita (Zeus) war nnd mit patriarchalischem
Regiment der Stammhäupter. In Thessalien nnd Argolis, beson-
bers aber in Arkadien, das am längsten pelasgisch blieb, schritten die
Bewohner zu Staateubilbuugeu vor. Eiueu unzweifelhaften Einfluß
auf das früheste Kulturleben in Griechenland übte der Orient ans,
vornehmlich das phönieische Volk, das in einem regen Verkehr mit
den Palasgern stand. Von Kreta breitete sich die phönicische Herr-
schast, die der mythische König Minos personisieirt, über das agaische