Full text: Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum (Hauptteil 2)

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1. Äußere Verhältnisse. Zunächst richtete Konrad seine Blicke nach 
Italien, wohin er zwei Heerfahrten unternahm. Auf der ersten (1026/7) 
erwarb er die lombardische (langobardische) Königskrone, ließ sich zu Rom 
in Gegenwart der Könige Rudolf III. von Burgund und Knut von Däne- 
mark-Norwegen-England vom Papste zum Kaiser krönen und befestigte 1027 
die deutsche Herrschaft in Unteritalien. Auf der zweiten Heerfahrt (1037/8) 
gab der Kaiser ein wichtiges Lehensgesetz (1037) und gestattete 
dem Fürsten von Salerno die Verleihung der Grafschaft Aversa (bei Neapel) 
an den Normannenführer Rainulf, wodurch die Herrschaft der Nor- 
mannen in Unteritalien begründet wurde. 
Ein weiterer Erfolg Konrads war die Erwerbung Burgunds nach 1033 
dem Tode König Rudolfs. Damit gewann das Deutsche Reich die A l p e n - 
p ä s s e, die von Lothringen und Frankreich nach Italien führten, wodurch 
die Landverbindung Frankreichs mit der Apenninhalbinsel vollständig 
in deutsche Hände kam. Außerdem faßte Deutschland festen Fuß in dem 
wirtschaftlich hochentwickelten Rhonegebiet mit den reichen Städten Marseille 
Lyon, Genf 2C. und beherrschte den wichtigen Weltverkehrsweg, 
der vom Mittelmeer durch das Rhone- und das Rheintal zur Nordsee ging, 
nunmehr vollständig. 
Besondere Sorgfalt widmete Konrad der Sicherung der Nord- und 
Ostgrenze. Letztere wurde besonders gefährdet durch Boleslavs (S. 77) 
Sohn Mieczislav II. von Polen, der mütterlicherseits ein Neffe des 
mächtigen Dänenkönigs K n n t d. Gr. war. Um nun einen etwaigen Bund 
beider Fürsten von Anfang an zu verhüten, schloß Konrad schon vor seiner 
ersten Romfahrt Freundschaft mit Knut von Dänemark, die dann später 1025 
(1035) zu einer Heirat zwischen dem deutschen Thronsolger Heinrich (III.) 
und Knuts Tochter Gunhild führte; allerdings trat Konrad bei dieser Ge- 
legenheit (1035) die Mark Schleswig (nördlich der Eider) an Dänemark 
ab. Nachdem sich der Kaiser auf diese Weise gegen Norden gedeckt hatte, 
erzwang er durch einen siegreichen Kampf gegen Polen die Rückgabe der 1031 
Marken Meißen und Lausitz sowie die Wiederanerkennung der 
deutschen Lehensherrlichkeit von feiten Mieczislavs. 
2. Fnnere Verhältnisse. Die Erwerbung Burgunds brachte den 
Kaiser in Zwiespalt zu seinem Stiefsohne Ernst (II.) von Schwaben, der 
nähere Erbansprüche auf Burgund zu haben glaubte (vgl. Stamm- 
tafel). Doch endete eine wiederholte Erhebung des Herzogs Ernst von 
Schwaben (1025, 1027, 1030) mit dessen Untergang. Zwar hatte ihm 
Konrad bereits zweimal verziehen. Als aber Ernst sich weigerte, die Reichs- 
acht (wegen Landfriedensbruch) an feinem Freunde und früheren Mit- 
schuldigen Werner v. Kiburg (östlich von Zürich) zu vollziehen, und im Gegen- 
teil sich mit ihm zu einem abenteuerlichen Räuberleben im Schwarzwald
	        
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