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Frage 135—137-
f) Das Papsttum geht aus dem Kampfe als vom Kaiser¬
tum unabhängige Macht hervor und strebt von jetzt an nach
der Herrschaft über das Kaisertum. (Vgl. unten Frage 151.)
I35- Welche Bedeutung hat der Forchheimer Wahltag von
ioyy für die Geschichte des deutschen Königtums?
Auf dem Forchheimer Wahltag von 1077 muß der er¬
wählte Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden anerkennen, daß
Deutschland kein Erbreich, sondern ein reines Wahlreich sei,
und muß die Freiheit der Bischofswahl bestätigen. (Erste
Wahlkapitulation.)
136. a) Was versteht man unter dem Mathildischen Gut?
b) Welche Bedeutung hat sein Besitz für Papst und
Kaiser?
c) Wer macht nach 1125 Ansprüche darauf?
a) Unter dem Mathildischen Gut versteht man den
Besitz der Markgrafen von Tuscien, der 1075 an Mathilde,
,,die große Gräfin“, gelangte.
b) Da dasselbe von der Grenze des Kirchenstaats bis
zum Po reicht, so ist der Papst im Besitze des Mathildischen
Guts imstande, dem Kaiser den Weg nach Mittelitalien zu
verlegen, der Kaiser bedroht im Besitze des Mathildischen
Guts beständig den Kirchenstaat.
c) Nach dem Tode Heinrichs V. (i 125) machen An¬
sprüche auf das Gut: der Papst als von Mathilde eingesetzter
Erbe, die Staufer als Erben Heinrichs V., der das Gut 1116
eingezogen hatte, die Welfen als Erben des Gemahls der
Mathilde, Welfs II., Lothar v. Supplinburg als Erbe des Reichs.
Daher erscheinen im Besitz des Guts nacheinander Lothar,
Heinrich der Stolze, Friedrich Barbarossa.
137. a) Welche Kräfte sind während des Investiturstreits
als Stützen des Kaisertums in Deutschland neu
auf getreten?
b) Welcher Stand hat den größten Machtgewinn davon-
getragen?
a) Als Stützen des Kaisertums sind während des In¬
vestiturstreits in Deutschland neu aufgetreten: die Städte
{1073) und die Ministerialen (vgl. Frage 149).
b) Den größten Machtgewinn hat der Reichsfürstenstand
davongetragen.