Full text: Geschichte des Altertums für Obersekunda (Teil 3)

Die Eroberung durch Philipp Don Makedonien 359 — 338. 
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machte er den Versuch, Theben auch auf dem Meere zur führenden 
Macht zu erheben; er baute eine Flotte. Da riefen ihn neue Unruhen 
in Arkadien nach dem Peloponnes. Ein Überfall Spartas mißlang, da 
Agesilaos schnell zur Stelle war. Dann kam es bei M a n t i n e a zur ®£$tne6aei 
Schlacht. Wieder errang Epaminondas über die Spartaner und ihre 362 
Verbündeten, bei denen sich eine athenische Abteilung befand, durch seine 
treffliche Reiterei und die Anwendung der schiefen Schlachtordnung den 
Sieg; aber er fiel. 
Sein Tod machte der thebanischen Hegemonie ein Ende. Da aber 
auch Sparta die frühere Machtstellung nicht wiederzugewinnen der- 
mochte, da sich auch Athen zu einer kräftigen nationalen Politik unfähig 
zeigte, so fehlte es seitdem an einem starken politischen Zentrum. 
„Richterlosigkeit und Verwirrung" (äxgiola xal raga^rj) 
trat nach Xenophons Ausdruck ein; Hellas war reif für den von Norden 
kommenden fremden Eroberer. 
C. Die Eroberung durch Philipp von Makedonien 
359—338. 
§ 66. Philipp von Makedonien. Die Makedonier waren ein f°x' 
geschlchte 
tnt Norden zurückgebliebener Teil des griechischen Volkes, der an dessen 
gewaltiger Kulturentwicklung keinen Anteil genommen hatte. Sie 
waren ein kräftiges Bauernvolk, derb und roh in ihren Sitten, jagd- 
und kriegliebend, tapfer im Kampf. Ein reisiger, Rossezucht liebender 
Adel hatte einen bedeutenden Einfluß. Das Königsgeschlecht, 
das sich von den Herakliden ableitete und die Verbindung mit Griechen- 
land zu Pflegen suchte/) hatte gegenüber den Selbständigkeitsbestrebun- 
gen des Adels und der einzelnen Landschaften oft einen schweren Stand, 
zumal es selbst durch Thronstreitigkeiten vielfach zerspalten wurde und 
man mit den wilden thrakischen und illyrischen Bergstämmen harte 
Kriege zu führen hatte. 
So gingen denn auch der Thronbesteigung Philipps, des Philipp 
Sohnes des Amyntas, vielfach Wirren voraus, in deren Verlauf er auch 359 
einige Zeit als Geisel in Theben zubrachte. Sobald er seine Stellung 
durch Besiegung seiner Mitbewerber um den Thron und durch Zurück¬ 
weisung der ins Land eingefallenen Barbaren gesichert hatte, machte er 
sich an größere Unternehmungen. Er war ein Mensch von außerordent- 
1) Euripides und der Maler Zeuxis hatten am Hofe des Königs Archelaos 
von Makedonien gelebt. Ersterer starb dort.
	        
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