Die Besiedlung des nordamerikanischen Bodens. I las—bi. 3
entsprechen, dem christlichen Glauben nicht widerstreiten und die Bewohner
jener Länder unserer Herrschast nicht entziehen sollen."
Demgemäß gaben sich die sieben Neu-England-Staaten und
die südwärts von ihnen liegenden mittleren Kolonien selber ihre Ge-
setze und zahlten fast nur sinnbildliche Abgaben: Pennsylvanien jährlich
zwei Biberfelle, Maryland zwei Pfeile.
Hier erwuchs das neue Volk der Amerikaner („9)ankees") aus
Engländern mit einem Zusatz von Holländern und besonders Deutschen,
die man gemeinsam mit dem Namen Dutch bezeichnete. Pennsylvanien
ist als halbdeutscher Staat in die Union eingetreten.
In Freundschaft, meist jedoch in blutigen kämpfen mit den In-
dianern drangen die „weißen Männer" immer tiefer in den Urwald
ein. So stießen sie auf die Franzosen: Missionare von der „Gesellschaft
Jesu" und unternehmende Kaufleute hatten hier im Westen Fuß gefaßt;
im Jahr des Friedens von St. Eermain befuhr das erste europäische 1679
Schiff den Erie-See, und drei Jahre später segelte sein Erbauer, der ver-
wegene La Salle, den ganzen Mississippi hinunter: er nahm das
unermeßliche Strombecken in Besitz und nannte es seinem König zu Ehren
Louisiana. Aber über dem Eifer der Heidenbekehrung versäumten die
Franzosen, das Land durch Bauern zu bevölkern, und verhinderten huge-
nottische Niederlassungen. Andere französische Siedelungen lagen an den
Kanadischen Seen und den Lorenzostrom entlang. Die „Rothäute", deren
Iagdgründe zwischen den Machtgebieten der Engländer und Franzosen
lagen, kamen sich vor wie ein Tuch zwischen den beiden Armen einer Schere.
5. Anfänglich waren die Franzosen siegreich. Aber im Jahr 1758
nahmen die Engländer im Ohiotal das Fort Duquesne ein, das sie nun
nach ihrem großen Minister Pittsburg nannten; in diesen Kämpfen
erschien zuerst George Washington als Anführer virginischer Hinter-
wäldler. Die Schlacht bei Quebec kostete den Franzosen Kanada, das sie
wenige Tage vor dem Hubertusburger Vertrag im Frieden zu Paris 1763
an England abtraten.
Zehn Jahre später verlor England seine eigenen Kolonien.
b) Der Freiheitskampf der Amerikaner (1776—1783).
1. Die Kolonisten waren längst unzufrieden, weil das englische Par-
lament ihr Land nur zum Vorteil der englischen Industrie verwaltet
sehen wollte; ihr sollte es die Rohstoffe liefern, die Fabrikate abkaufen:
die Kolonisten durften kein eigenes Großgewerbe haben, ihr Eisen nicht
selbst verarbeiten, nur mit England Handel treiben, den westindischen Zucker
nur von England beziehen. Nun aber schritt die englische Regierung, um die
Kosten des Kriegs und der Verwaltung zu decken, zu einer gelinden Be-
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