Full text: Grundriß der Weltgeschichte für höhere Lehranstalten

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(Vempire «'est la paix)". Ein „Setter der Gesellschaft" wollte 
bei Emporkömmling", wie er sich nannte, „bte Ära der Re¬ 
volutionen schließen und die Zukunft sicher stellen", nach dem ge¬ 
fallenen Cäsar" Napoleon I. eine dauernde Kmserherrschast 
aleich A ü q u st u s begründen. Diese Verheißungen sollten sich 
wdes Mt -Mlleu. Die „uapoleouische Idee", dnrch Demütig- 
ung der übrigen europäischen Großmächte „Rache surWaterloo 
In nehmen uud dem kaiserlichen Frankreich (mit der Führerschaft 
der romanischen Volker) das entschiedene Ulletgewcht tn Europa 
zu erringen, widerstritt einet Regierung des Friedens. Em 
fast uneingeschränkte Herrschergewalt, wie sie der Kaiser sich a - 
geeignet, konnte, mit Kraft nnd Strenge geübt >m ^nnern zwar 
eine seitlang die Ordnung ausrecht erhalten, aber bei dem neuer- 
nngssüchtigen und freiheitsbegehrlichen Volke d°r Franzosen den 
Kreis der Revolutionen nicht schließen. Denn daß „die Frechelt 
das napoleonische Staatsgebäude, wenn es sich beMgt habe 
krönen werde", war eine dnrchans ungewisse Aussicht. Die 
Volksvertretung im „gesetzgebenden Körper" besaß nur ein 
dürstiges Maß von Rechten, und sie übte diese Rechte nur an 
nach dem Gefallen der kaiserlichen Regierung, die das „allg-m-me 
Stimmrecht" maßlos beeinflußte; der „Senat", dessen Mitglied 
der Kaiser einsetzte und glänzend besoldete, war des Gebieters g- 
sügiger Diener. So herrschte des Kaisers Wille allein im 
Staate: das Landvolk, das Heer, in dem die alten "opsonischen 
Erinnerungen neu geweckt wurden, stützten diese Herrschaft; die 
r-volutiousfch-nen Kapitalisten wurden dnrch Anregung zu ge¬ 
winnbringenden industriellen Unternehmungen, selbst ein Teil der 
Arbeiterklasse durch lohnende Beschäftigung bietende groß-Bauten, 
besonders den Umbau von Paris zu einer Prachtstadt (Welt¬ 
ausstellungen 1855 und 1867), an das Kaisertum gefesselt. Frei¬ 
lich war hierdurch der sranzösische Thron dem Hanse Napoleon 
noch nicht sür die Daner gesichert, woraus doch des Kaisers 
Bemühen vor allem ging. Er suchte daher, da er dem Frecheits- 
verlangen im Volke nicht entgegenkommen mochte, den vergötterten 
Oheim nachahmend, die „Ruhmgier" der „großen Nation" durch 
Wassenthaten zu sättigen: das „Kaisertums des Friedens er-
	        
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