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beutung. Sie entspringen in bem Hochlande Armenien am süb-
östlichen Ufer bes schwarzen Meeres unb fließen — im Westen ber
wasserreichere Euphrat, östlich bavon ber in tieserem Bette rascher
strömenbe Tigris (Pseil) — gegen Sübosten in ben persischen
Meerbusen.
Im einzelnen finb folgende Länder bes semitischen
Gebiets zu unterscheiden:
a) westlich vom Euphrat:
1. Syrien mit der Stadt Damaskus;
2. Phönizien (Palmenland), südwestlich von Syrien, ein schmales, hafenreiches
Küstenland zwischen dem Meere und dem cederreichen Libanongebirge,
mit den Städten Sidon und Tyrus;
3. Palästina, bestehend aus: Galiläa, Samaria, Judäa, Peräa.
Im Süd-Osten von Syrien und Palästina lag
4. Arabien, eine weit ausgedehnte Halbinsel, die jedoch, weil sie als Wüsten-
land nur dünn bevölkert und ohne höhere Kultur war, in der Geschichte des
Altertums wenig genannt wird.
b) zwischen dem Euphrat und dem Tigris:
5. Mesopotamien, eine Steppenlandschaft, und
6. Babylonien, eine höchst fruchtbare Tiefebene mit der berühmten Hauptstadt
Babylon.
c) östlich vom Tigris:
7. Assyrien mit der Hauptstadt Ninive am Tigris.
§ 6.
Iie Vabylomer (Chaldaer).
1. Das alte Babylon. Am unteren Euphrat entstand das
älteste Staatswesen Vorderasiens, von dem wir sichere Kunde haben:
es ist der Staat der (semitischen) Chaldäer oder, wie sie auch nach
ihrer großen Hauptstadt Babylon genannt wurden, Babylonier.
Die Entstehung dieses Staatswesens und dieser Stadt reicht jeden-
falls bis zu 2 Jahrtausenden vor unserer Zeitrechnung hinaus.
2. Landbau, Handel und Kunstfleitz. Das babylonische Land
war durch seine Natur zu ergiebigem Anbau höchst geeignet. Eine
weitausgebreitete, tiefgelegene Ebene, wurde es alljährlich, wenn in
den Bergen Armeniens der Schnee schmolz, durch die Gewässer des
mächtig aufgeschwollenen Euphrat überschwemmt, und durch wohl-
angelegte Dämme, Teiche und Kanäle die Bewässerung des Bodens
geregelt. So würbe Babylonien eines ber reichsten ©etreibelänber
der alten Welt.