138 Krieg Oesterreichs gegen Napoleon. §. 32.
2) Krieg Oesterreichs gegen Napoleon, 1809.
Um seinen Lieblingsplan, England durch das Continentalsystem
zu Grunde zu richten, auch im südlichen Europa durchzuführen, hatte
Napoleon Portugal besetzt, den König von Spanien zur Verzichtung
auf seine Krone gezwungen, und diese seinem eigenen Bruder Joseph,
die von Neapel aber seinem Schwager Murat verliehen, und endlich
auch die Aufhebung der weltlichen Gewalt des Papstes ausge-
sprechen, den Kirchenstaat mit dem französischen Reiche vereinigt, und
den Papst selbst als Gefangenen nach Savona bringen lassen. Die
ganze spanische Nation war mit großer Erbitterung und nicht ohne
Erfolg gegen den ihr hinterlistig aufgedrungenen König aufgestanden,
und dies ermuthigte den über jene Gewaltschritte empörten Kaiser
Franz I., noch einmal die Waffen gegen den fremden Unterdrücker
zu versuchen und im Vertrauen auf die Stimmung des Volkes den
Krieg an Frankreich zu erklären. Erzherzog Karl betrieb mit großem
Eifer eine neue Einrichtung des Heerwesens (die Errichtung einer
allgemeinen Landwehr und einer dreifachen Reserve), und als Napo-
leon wegen dieser Rüstungen die Fürsten des Rheinbundes aufforderte,
ihre (Kontingente in Bereitschaft zn halten, beschloß der Wiener Hof,
dessen Angriffe zuvorzukommen. Die Brüder des Kaisers, die Erzher-
zöge Karl und Johann, als Oberbefehlshaber der nach Baiern und
Italien vorrückenden Armee, forderten durch Proklamationen an die
deutschen Völker auf zur Theiluahme an dem Kampfe Oesterreichs für
die Freiheit des deutschen Vaterlandes, und bewirkten dadurch wenig-
stens den Aufstand der Tiroler.
Das in Baiern unter dem Erzherzoge Karl eingerückte, aber sehr
zerstreute Heer ward von Napoleon (hauptsächlich mit deutschen Trup-
peu), nach fünftägigen Gefechten (19.—23. April) bei Abensberg,
Landshut, Eckmühl, Regensburg, mit großem Verluste über die
Donau nach Böhmen zurückgedrängt und Wien (13. Mai) zum zwei¬
ten Male erobert. Ohne Aufenthalt ging Napoleon, im Angesichte
des Erzherzogs Karl, über die Donau und erlitt nach zweitägigem
Kampfe bei den Dörfern Aspern und Eßling (21. u. 22. Mai)
die erste Niederlage. Nachdem er sich darauf mit der unter
Eugen Beauharnais herbeigekommenen italienischen Armee vereinigt
hatte, ging er zum zweiten Male über die Donau und erfocht in der
zweitägigen, überaus blutigen Schlacht bei Wagram (5. u. 6. Juli)
zuletzt den Sieg über den Erzherzog Karl, den er nach Mähren ver-
folgte. Hier (bei Znaim) hatte ein neues Treffen angefangen und
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