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Räuber war. Das war bas Werk bes jugenblichen Helben-
Qteifes Rabetzki.
Ju Neapel unb auf St eilten war es schon vor ber
französischen Revolution zu großen Volksbewegungen gekommen,
aber in Folge berselbeu noch stürmischer würben. Schon
Qftt 10. Februar bewilligte ber König Ferbiuctnb von Nea¬
pel eine freie Verfassung, ©icilien bagegen verwarf alle Zu-
Oestänbniffe bes Königes, sagte sich ganz los von ihm unb
E^ug sogar am 11. Juli 1848 bem Herzoge von Genna, einem
^ohne Karl Albert's, seine Krone an. Da griff ber König
3Um Schwerte, unb es gelang ihm, bie Insel seiner Botmäßig-
Eeit wieber zu unterwerfen.
Auch ber Kirchenstaat, unb vorzüglich Nom selbst, würbe
ben heftigsten Stürmen erschüttert. Im Jahre 1846 war
^r Papst Gregor XVI. gestorben, unb ber Karbinal Ma-
ftai Ferretti würbe als Pjus IX. aus ben päpstlichen
^uhl erhoben. Seine Milbe unb Leutseligkeit gewannen ihm
Herzen bes Volkes, seine Reformen weckten kühne Hoff¬
nungen. Er begann seine Regierung mit mehren wesentlichen
Verbesserungen in ber bisherigen Verwaltung bes Kirchenstaates,
uttb mit ber Begnabigung aller Staatsgefangenen. Ein uner¬
meßlicher Volksjubel begrüßte biese ersten freisinnigen Anorbnun-
9en als Vorboten einer neuen besseren Zeit. Die Aufregung
verbreitete sich rasch über alle Theile Italiens. Ueberall er-
^chte neues Leben; Aller Blicke, Aller Hoffnungen waren nach
^ont gerichtet, unb ber Jubelruf: „Es lebe Pius IX.!" war
^ Losung bes Tages überall. Aber schon im Jahre 1847
^6ten sich bebenkliche Spuren eines überstürzeuben Ungestümes
^ den leibeuschastlicheu Völkern bieses Laubes, unb bas
^ahr 1848 zerstörte völlig bie Hoffnung auf eine ruhige Ent-
j^tflung besserer Zustäube, bie nur burch sittlichen Ernst, Be¬
sonnenheit unb Eintracht gewonnen werben können. Die von
0 ich ein FreiheiLschwinbel fortgerissene Menge würbe immer
^Maßenber und herrischer; ein Recht nach bem anbern nahm
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