Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

— 15 — 
wanderten neue Völker aus dem heutigen Polen und Rußland 
ein, die mit dem allgemeinen Namen Slaven benannt wurden. 
1 Uebersicht der Staaten Europas nach dem Umstürze deö 
weströmischen Reiches. 
Bevor wir die Begebenheit nach dem Umstürze des west- 
römischen Reiches erzählen, wollen wir einen Blick auf die Ver- 
theilung der Völker dieser Zeit werfen. In dem heutigen Por- 
tugal und dem nordwestlichen Spanien saßen die Sueven, 
welche früher in mehren verbündeten Stämmen die weite Ebene 
vom Mittelrhein bis an die Ostsee bewohnt hatten. Das übrige 
Spanien und das südliche Gallien bis zur Loire machte das 
Reich der Westgothen aus, dessen Hauptstadt Tolosa (Toulouse) 
war. Um die Rhone herum bis in die Schweiz hinein saßen die 
Burgunder, welche früher an der Weichsel gewohnt hatten. 
Flüchtlinge aus Britannien hatten sich in dem Lande Armo- 
rika in Gallien angesiedelt, welches von ihnen den Namen Klein- 
britannien (Bretagne) erhielt. Nur ein kleiner Theil Galliens 
stand noch unter dem römischen Statthalter Syagrlus. Am 
Niederrhein wohnten die Franken, die sich immer weiter in 
das nördliche Gallien ausbreiteten. Im nördlichen Deutschland, 
zwischen der Ost- und Nordsee, zwischen den Flüssen Elbe, Weser 
bis an den Rhein waren die Wohnsitze der Sachse n, die sich 
in Ostsalen, Westfalen und Engern theilten. Mit ihnen 
standen die Friesen an der Küste der Nordsee, vom Ausflusse 
der Scheibe bis an die Elbe, in Verbindung. Mitten in Deutsch- 
land, um den Main und die Saale, saßen die Thüringer. 
Zwischen dem Oberrhein und Main, am Neckar, und zwischen 
dem Lech und der Donau wohnten die Alemannen, ein mäch- 
tiger Bund von mehren einzelnen Völkerschaften; unterhalb der 
Donau bis an die Enns die Boy er oder Bayern, welche 
durch den Lech von den Alemannen getrennt waren. Im Lüne- 
burgischen lebten die Lougobardeu, die sich später am linken 
Ufer der Mittlern Donau niederließen; am linken Ufer der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.