Full text: Geschichte der neueren Zeit (Teil 3)

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*am im Jahre 1544 zu Crespy zu stände. Franz behielt das streitige 
Burgund, und Karl Mailand. In vier Kriegen war also nichts erreicht, 
alles Menschenblut vergebens vergossen. Doch hatte Franz den 
Ruhm, die Fortschritte seines Nebenbuhlers gehemmt und einem Herr- 
%r, vor welchem ganz Europa gezittert hatte, das Gegengewicht ge- 
Halten zu haben. Er starb schon im folgenden Jahre. 
5. Abermalige blutige Wirren in Deutschland bis zum 
Augsburger Religionssrieden (1555)* 
Den protestantischen Fürsten konnte nichts erwünschter sein, als daß 
^er Kaiser, welcher ihren Neuerungen abhold war, in unaufhörliche 
Kriege bald mit den Franzosen, bald mit den Türken verwickelt wurde. 
Denn nun schreckte sie nicht seine Anwesenheit; ungehindert konnten sie 
111 ihre Staaten die Reformation einführen und sich zur Verteidigung 
derselben immer enger mit einander verbinden. Die Türkenkriege ins- 
besondere thaten der Reformation außerordentlichen Vorschub. Mehr 
als einmal, als das deutsche Reich in Gefahr schwebte, eine Beute jener 
feinde zu werden, verweigerten die protestantischen Fürsten alle Unter- 
Sitzung an Geld und Mannschaft, wenn ihnen der Kaiser nicht zuvor 
Religionsfreiheit zusichere; und im Drange der Not mußte dieser ihnen 
€Ule Begünstigung nach der anderen einräumen. Als aber jetzt die Nach- 
richt nach Deutschland kam, der Kaiser habe mit den Franzosen Frieden, 
mit den Türken Waffenstillstand geschlossen, entstand große Besorgnis 
llntec den Protestanten. Allein es war ein ungerechtfertigtes Mißtrauen, 
öenn des Kaisers Wunsch und Streben ging dahin, den Religionsstreit 
auf gütlichem Wege beizulegen. Es wurde deshalb ein Reichstag nach 
em anderen, ein Neligionsgespräch nach dem anderen gehalten; allein 
* ^ dem beabsichtigten Zwecke zu führen, machten sie die Spannung 
uur noch größer. Die meiste Hoffnung hegte der Kaiser von einer all¬ 
gemeinen Kirchenversammlung, auf welche Luther sowohl als seine An- 
langer sich immer berufen hatten, und er bat deshalb den Papst, eine 
°tche zu veranstalten. Lange zögerte der Papst, und als er sie endlich 
;m 'Jahre 1545 zu Trient in Tirol eröffnete, weigerten sich die Pro- 
estanten, an derselben teil zu nehmen und ihre Beschlüsse anzuerkennen, 
^le erklärten: „ein Konzil, auf welchem der Papst, ihr Hauptgegner, 
en Vorsitz führe, könne in ihrer Sache nicht unparteiisch richten; dasselbe 
*vurde schon das Urteil gegen sie gefällt haben, bevor es berufen sei."
	        
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