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823 — 
102. Der Sprung. 
F. Hoffmann. 
Otto und Hermann vergnügten sich mit vielen anderen Knaben 
auf einer großen Wiese, an deren einer Seite ein ziemlich breiter 
Graben gezogen war. Als sie das Ballschlagen und andere Spiele 
bis zum Überdrusse genossen hatten, machte Otto den Vorschlag, 
um die Wette über den Graben zu springen. — ‚„Wer am weitesten 
springt, der soll der Hauptmann sein,“ sagte er, „und die übrigen 
müssen ihm gehorchen. Seid ihr's zufrieden?“ 
„Ja, ja!“ riefen alle Knaben und liefen dem Graben zu. — 
Einer nach dem andern sprang. Alle gelangten an das andere 
Ufer; keiner aber gewann den übrigen einen großen Vorteil ab. 
Nun kam Otto an die Reihe. — ‚„Paßt einmal auf!“ schrie er, 
„jetzt sollt ihr euer blaues Wunder sehen!“ Otto nahm einen großen 
Anlauf, sprang und flog wie ein Vogel über den Graben, viel 
weiter als alle übrigen 
„Otto ist Hauptmann!“ riefen die munteren Jungen fröhlich, 
umringten ihn und schüttelten ihm die Hand. Sie freuten sich alle 
über seinen Sieg, weil sie recht gut wußten, daß er der mutigste 
und beste Kamerad war; nur Hermann zog ein finsteres Gesicht, 
denn er konnte Otto nicht leiden, den seine Freunde mehr liebten 
als ihn selbst, obwohl er eben so stark und beherzt war wie jener. 
Sie liebten ihn aber deshalb nicht, weil er kein so gutes Herz hatte 
wie Otto und sich immer freute, wenn jemandem etwas Böses 
widerfuhr. — Hermann zog also, wie gesagt, über den Jubel seiner 
Kameraden ein finsteres Gesicht und schrie: „Wartet noch ein 
bischen, ehe ihr Otto zum Hauptmann macht; denn ich bin auch 
noch da und habe noch nicht gesprungen!“ 
Die Knaben wurden still, Hermann nahm alle Kraft zusammen, 
um Otto den Sieg zu entreißen, und gab sich einen mächtigen 
Schwung. Und siehe da, er trat gerade in Ottos Fußtapfen, und 
der Sieg war daher noch nicht entschieden. Beide mußten ihr Heil 
noch einmal versuchen. Hermann gab sich alle Mühe und sprang 
wieder so weit wie das erste Mal. Otto aber setzte alle Kraft 
daran, Sieger zu bleiben, und es gelang ihm auch, Hermann zu 
überflügeln. Aber weil er sich gar zu sehr angestrengt hatte, stürzte 
er nach dem Sprunge zu Boden und schlug mit der Stirn gegen 
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