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Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. 
geweihter Tempel: hier, so sprach das Orakel, sollte er Ruhe finden. 
Aber so schien es anfangs nicht, ja er schien nur einem noch Herbern 
Geschick anheim zu fallen. Denn es lebte hier ein grausamer König, 
Thoas, der jedes ankommende Schiff festhielt und den Vornehmsten 
der Ankommenden der Göttin opfern ließ. Kaum waren also Orestes 
und Pylades gelandet, als sie sich vor den König geführt sahen, 
der Beide der Priesterin übergab, um einen von ihnen der Göttin 
zu opfern. Aber welchen von Beiden? Die Wahl war schwierig 
und wurde noch schwerer dadurch, daß Jeder für den Andern zu 
sterben dringend verlangte. Glücklicherweise war die Oberpriesterin 
keine andere als — Jphigenia, Agamemnons Tochter, also des 
Orestes Schwester. Sie entdeckten sich einander zufällig, und nun 
war natürlich an kein Opfer zu denken. Der König selbst wurde 
von dem Ereigniß gerührt und erlaubte ihnen, abzureisen; fröhlich 
schifften sich Jphigenia, Orestes und Pylades ein und nahmen die 
Bildsäule der Göttin mit. Unterwegs versöhnte Orestes die zürnen¬ 
den Götter; die Furien verließen ihn, und Ruhe kehrte in sein 
Gemüth zurück. Er heirathete des Menelaos Tochter, wurde da¬ 
durch nach dessen Tode König von Sparta und eroberte auch das 
väterliche Reich Mpcene wieder. Endlich starb er, 90 Jahre alt. 
16. Sparta. Lycurg. 888. 
Das wichtigste Ereigniß in den nächsten Jahrhunderten nach 
dem trojanischen Kriege, war die dorische Wanderung. Dorische 
Stämme, aus ihren bisherigen Wohnsitzen in Thessalien verdrängt, 
brachen südwärts auf, um neue zu suchen. Sie eroberten den 
Peloponnes und gründeten hier die dorischen Staaten Elis, Messe¬ 
nien, Sparta und Argos; nur in Arkadien, dem Gebirgslande in 
der Mitte der Halbinsel, blieben die Einwohner unbesiegt. Man 
nennt diese Wanderung auch die Rückkehr der Heraklideu, weil die 
Anführer der Dorier Nachkommen des Herakles waren. Am Ende 
dieser Zeit finden wir die griechischen Staaten auch insofern um¬ 
gestaltet, daß fast überall an Stelle des Königthums republikanische 
Einrichtungen getreten sind. 
Unter den vielen kleinen Staaten Griechenlands hoben sich 
nach und nach zwei besonders empor: Athen und Sparta, und 
mit ihnen haben wir es vornehmlich zu thun, wenn wir von den 
Griechen reden. Sparta lag, wie schon gesagt, im Peloponnes, 
und zwar im südlichen Theile, und so unbedeutend auch, mit unsern
	        
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