Full text: Hilfsbuch für die brandenburgisch-preußische Geschichte

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wendig und auswendig Bildhauerarbeiten, an den Wänden hervor- 
ragende Bilder von Menschen, Vögeln und Tieren, so naturgetreu 
in ihrer Haltung dargestellt, daß man sie für atmend und lebend 
hätte halten mögen, und, was wohl sehr selten genannt werden 
muß, die Farben der äußern Bilder konnten durch kein Schnee- 
oder Regenwetter erbleichen oder abgewaschen werden, so hatte 
es die Kunst der Maler eingerichtet". 
Die Flüsse des Landes vermittelten einen lebhaften Verkehr. 
Große Handelsstädte waren Bardewik an der unteren Elbe, 
Lübeck, Jumme am Ansslnß der Oder, Stettin, Julin (Wollin), 
Kolberg. Die slavischen Pommern des 12. Jahrhunderts werden 
als wohlhabend geschildert. Da wird, erzählt der genannte 
Herbord, der Tisch von allem Eß- und Trinkbaren niemals leer, 
sondern wenn das eine abgenommen wird, wird das andere auf- 
gesetzt. Zu welcher Zeit es nun jemand belieben mag, sich zu 
stärken, mag es ein Fremder oder Hausgenosse sein, so findet 
er eingelassen auf dem Tische alles bereit. 
Auch in den religiösen Vorstellungen bekunden die Slaven 
ihre Verwandtschaft mit den Germanen, indem beide für das 
menschliche Leben bedeutsame Begriffe, besonders aber die Kräfte 
der Natur als persönliche Wesen verehrten. Der höchste Gott 
hieß Perun oder Perknn (der Schlagende, Zerschmetternde), in 
ihm dachten sich die Slaven als lebendes Wesen: Donner und 
Blitz, das Gewitter mit seinen Schrecken, den Himmel mit seinen 
Erscheinungen. Die Slaven, sagt Procop, verehren einen Gott, 
den, welcher den Blitzstrahl sendet, als Herrn aller Dinge und 
bringen ihm Ochsen und Dinge aller Art zum Opfer. 
Die christlichen Glaubensboten erzählen von schönen Tugenden, 
die sie bei den heidnischen Slaven fanden. Der genannte Herbord 
rühmt die Ehrlichkeit der Pommern und die Sicherheit des Eigen- 
tums unter ihnen: So groß, sagt er, ist die Treue und Gemein- 
schast unter ihnen, daß sie Diebstahl und Betrug gar nicht kennen 
und Kisten und Behälter nicht verfchloffen haben. Denn ein Schloß 
oder einen Schlüffel haben wir dort nicht gesehen, sie selbst aber 
wunderten sich sehr, als sie unsere Koffer verschlossen sahen. Hel- 
mold (12. Jahrh.), von dem wir eine Geschichte (Chronik) der
	        
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