Full text: Physische Geographie (Abth. 2)

Atmospharographie. 
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dem Namen der etcsischen Winde bekannten, mit den Jah¬ 
reszeiten regelmäßig wechselnden Mussons auf dem Mittel- 
meere und auf den ihm benachbarten Theilen Nord-Afrika's, 
wo sie leicht aus ganz ähnlichen Ursachen erklärt werden 
können. 
§. 18. Land- und Seewinde. 
So wie die Temperatur-Differenzen der Land- und Mee¬ 
resflächen in den verschiedenen Jahreszeiten die Mussons er¬ 
zeugen, eben so entstehen die unter dem Namen der Land- 
und Seewinde bekannten täglichen Wechselwinde aus der 
verschiedenen Erwärmung der festen und flüssigen Erd-Ober¬ 
fläche in den verschiedenen Tageszeiten. — Sie wehen an den 
Küsten der Festländer und Inseln besonders in den Tropenge- 
gendcn mit großer Regelmäßigkeit, und würden auch in höhe¬ 
ren Breiten überall deutlich zu bemerken seyn, wenn sie hier 
nicht durch unregelmäßige Windrichtungen verschiedener Art 
abgelenkt und zum Theil aufgehoben würden, was um so 
leichter geschehen kann, als sie meist mit geringer Stärke we¬ 
hen, weshalb sie auch von den Seefahrern mit dem Namen 
lchwache Winde oder Brifen bezeichnet werden. Wenn 
nämlich mehrere Stunden nach Sonnenaufgang die größere 
Wärme-Kapazität der Landflächen die über dem Lande befind¬ 
lichen Luftsäulen bedeutender ausdehnt, als es mit der über 
dem Meere schwebenden Luft der Fall ist, so beginut diese, 
als die dichtere, dem Lande zuzuströmen, und es entsteht ein 
Seewind, der mit der sich steigernden und vermindernden 
Wärme-Differenz bis um 2 oder 3 Uhr Nachmittags an 
Stärke zu- und dann bis zum Sonnenuntergange ebenso ab¬ 
nimmt. — Wenn nun das Land, in Folge seines größeren 
Strahlungsvermögens, sich rascher und bedeutender abkühlt, 
als das Meer, so entsteht auf dieselbe Weise, einige Stun- 
deu nach Sonnenuntergang, ein Landwind, der bis zum näch¬ 
sten Morgen an Stärke zunimmt, und einige Stunden nach 
Sonnenaufgang aufhört, worauf dauu, nach einer kurzen 
Windstille, der Seewind wiederum zu wehen anfängt. 
Diese Winde werden natürlich durch andere stärkere 
Winde vielfältig modifizirt, fo wie sie auch ihrerseits die an¬
	        
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