Die Griechen
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erst seit dem Untergang öer athenischen Macht auf Sizilien vergangen, und
schon konnte ein persischer König es wagen, zu Hellenen zu reden wie ein
Herr zu seinen Untertanen!
Nach dem Königsfrieden legte sich die Hand der Spartaner, die, mit „aiwa® n
dem König und Dionystos verbündet, jetzt niemanden mehr zu fürchten Spartas
brauchten, noch schwerer auf das unglückliche Hellas. Die Städte ZUantinea
und Olynth, die es wagten, sich dem spartanischen Befehl zu widersetzen,
wurden dem Erdboden gleich gemacht und, was das Empörendste war,
mitten im frieden besetzte auf Betreiben thebanischer Adliger ein spar¬
tanisches Heer die Burg von Theben, das damit der Knechtschaft verfiel.
Da wanderten die Besten aus der Stadt aus und fanden nun ihrerseits in A-chtet
Athen eine Zuflucht, wo sie sich um die freunde (Epaminondas und Pelopidas
scharten. Aber eines Nachts kam eine Schar von ihnen zurück, als die Macht-
Haber ein $est auf der Burg gaben; als Flötenfpielerinnen verkleidet fanden
die Verschwörer Zutritt und stießen mit ihren Dolchen die Tyrannen nieder.
Sofort tat sich das befreite Theben mit Athen zusammen zum Kriege
gegen Sparta; viele andre Seestaaten schlössen sich an, und es gelang Athen, B^Jtt
einen neuen Seebund zustande zu bringen, der bald durch glänzende IDaffen-
taten sich Ansehen verschaffte. Aber der Staat war noch zu schwach; als
der Krieg sich in die Länge zog, zeigten sich bald beim Bunde die Spuren
der Erschöpfung, und alles war froh, als der alte König Agestlaos im Früh-
jahr 371 die griechischen Staaten zu einer Versammlung nach Sparta berief,
wo über den Frieden verhandelt werden sollte. Alle waren bereit zu in^£a"
unterzeichnen, da erhob der Gesandte Thebens, Epaminondas, den An-
spruch, daß seine Vaterstadt ebenso wie Sparta für Lakedämon, so auch
für Gesamtböotien unterschreiben dürfe. Schroff entgegnete ihm der
alte Agestlaos, er habe so zu unterzeichnen wie die andern alle oder
überhaupt nicht. Da trat Epaminondas zurück; seine Vaterstadt wollte
er nicht demütigen lassen. Alle andern unterzeichneten den Zrieden; nur
Theben war ausgeschlossen, und jetzt stand es allein dem mächtigen Heinde
gegenüber.
§ 24. Thebens Vorherrschaft 371—362. Ganz Griechenland er¬
wartete die Vernichtung der unbotmäßigen Stadt, als König Kleombrotos
Mitte 371 mit dem spartanischen Aufgebot in Böotien einrückte, vielleicht
war es das glänzendste Heer, das Sparta je ins Feld geschickt hatte; an
400 Spartiaten zogen mit. Diesmal wollten sie es den Thebanern zeigen,
daß die Vormacht von Hellas denn doch nicht mit sich spaßen lasse. In
Theben herrschte dumpfe Niedergeschlagenheit, noch jetzt rieten die vor¬
sichtigen zum Frieden, und nur Epaminondas widersprach im Namen von
Freiheit und Ehre, die auf dem Spiele standen. Dann marschierte der
thebanische Heerbann aus, reichlich 6000 Mann, mit Epaminondas an der
Spitze. Noch am Tor traten ihm die Priester entgegen und ermahnten ihn,
Krieg
Spartas
gegen
Theben