Full text: Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden (Teil 3)

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siegreichen Truppen ihren Einzug in die stolze Hauptstadt Frankreichs. ' 
Napoleon eutsagte dem Throne und begab sich nach Elba, 
das ihm nebst dem Kaisertitel und einer Jahresrente als 
Entgelt überwiesen wurde. 
Ludwig XVIII., der Bruder des unglücklichen Ludwig XVI., kehrte 
als König von Frankreich zurück. Mit ihm schlössen die Verbündeten 
den ersten Pariser Frieden (am 30. Mai) unter folgenden Bedin¬ 
gungen : 
Frankreich braucht keine Kriegskosten zu zahlen, muß aber 
alle seit 1792 gemachten Eroberungen bis auf einen geringen 
Teil wieder herausgeben; es behielt aber alle geraubten Knnstgegen- 
stände.') Die Heere der Verbündeten blieben vorläufig in Belgien. 
König Friedrich Wilhelm III. sprach dem geliebten Volke seinen 
Dank in warmen Worten ans. Aus den eroberten Kanonen ließ er 
Denkmünzen prägen und befahl ferner, daß die Namen aller im Kriege 
für König und Vaterland Gefallenen in den Kirchen auf Ehrentafeln 
verzeichnet würden. 
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7. Das Jahr 1815. Gegen Ende des Jahres 1814 versammelten 
sich die Fürsten und Staatsmänner von fast ganz Europa in Wien, 
um die Grenzen ihrer Länder von neuem zu regeln. Preußen war 
durch den Kanzler von Hardenberg und den Gesandten Wilhelm 
von Humboldt, Frankreich durch Talleyraud, deu „Meister 
diplomatischer Schelmenkunst". Österreich durch den Staatsminister 
Metternich, England durch Wellington und die Gebrüder Cast- 
lereagh, Rußland durch Nesselrode und Kapodistrias, der 
päpstliche Stuhl durch den Kardinal Eonsalvi vertreten. Die Ver- 
Handlungen waren schwierig; dazu.suchte Frankreich noch die Uneinigkeit 
unter den Gesandten zu schüre». 
Hiervon hatte Napoleon Kenntnis; da er auch wußte, daß man 
in Frankreich mit der neuen Negierung nicht zufrieden war, und daß 
noch immer ein großer Teil des französischen Volkes seinem Kaiser an- 
hange, hielt er die Zeit sür. günstig, Elba zu verlassen, um das Kriegs¬ 
glück noch einmal zu versuchen. 
Am 1. März 1815 landete er an Frankreichs Küste bei Cannes, 
und mit Jubel begrüßt, bestieg er von neuem deu Kaiserthron. £'ald 
stand er wieder an der Spitze eines neuen Heeres. 
*) Nur den Siegeswagen von dein Brandenburger Tore nahmen die 
Preußen wieder mit.
	        
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