Full text: Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden (Teil 3)

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Für die Baukunst zeigte der König eine ganz besondere Vorliebe. 
300 Kirchen sind unter seiner Regierung neu errichtet und 130 wieder¬ 
hergestellt worden. In Berlin entstanden die herrliche Schloß kapelle, 
das Neue Museum und das Opernhaus. Die Stammburg 
seiner Väter in Hohenzollern erhob sich prächtig aus den Trümmern, 
das Schloß der Ordensritter zu Marienburg und die Burg 
Stolzenfels ließ der König in früherer Pracht wiederherstellen. — 
Für den Weiterbau des Cöluer Domes schenkte er seit 1842 jährlich 
eine Summe von 75000 Marl1) 
7. Sorge für Kirche und Schule. Durch die Einrichtung des' 
Oberkirchenrates forgte Friedrich Wilhelm für das Wohl der evan- 
gelischen Kirche; die Angelegenheiten der Katholiken wnrden in der Katho- 
tischen Abteilung im Ministerium bearbeitet. Der Volksschule gab 
er durch Einführung der Raumerscheu Regulative neue gesetzliche 
Vorschriften, die eine religiöse Bildung der Jugend mehr als seither 
betonten. 
8. Erwerbungen. Im Jahre 1849 wurden die Fürstentümer 
Hohenzolle rn-H echingen und -Sigmaringen erworben; dagegen 
verzichtete der König auf die Herrschaft über Neueuburg und Valen- 
dis (1857), welche sich 1848 von Preußen losgesagt und der Schweiz 
angeschlossen hatten. 
III. Des Königs Krankheit und Aod. 
Im Jahre 1857 erkrankte Friedrich Wilhelm IV. an einem Ge¬ 
hirnleiden. Da Gott die Ehe des Königs mit Kindern nicht gesegnet 
hatte, übernahm sein Bruder Wilhelm die Stellvertretung in 
der Regierung und vom Jahre 1858 die Regentschaft unter dem 
Titel Prinzregent. 
Am 2. Januar 1861 wurde der leutselige und milde Herrscher durch 
deu Tod von seinem schweren Leiden erlöst. Er ruht neben seiner Ge- 
mahlin, der Königin Elisabeth, in der Friedenskirche zu Potsdam. 
„Niemals hat eines Königs Herz treuer für feines Volkes Wohl ge- 
schlagen . . . . , Überall gewährte er edlen Kräften Anregung und 
förderte deren Entfaltung. Mit freier königlicher Huld gab er dem Lande 
Einrichtungen, in deren Ausbau sich die Hoffnungen desselben erfüllen 
sollten." Diesen würdigen Nachruf widmete König Wilhelm I. bei feiner 
Thronbesteigung dem königlichen Bruder. *) 
J) Erg. Nr. 81. 
2) Erg. Nr. 82.
	        
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