Full text: Zweites Lesebuch für die Oberstufe (Teil 6, [Schülerband])

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Gi. Bilder aus der Fremde. 
werden, und jede Jahreszeit mub gleichsam die folgende vorbereiten. 
Im Vertrauen auf die gütige Mutter Erde lernt der Landmann sich seines 
Brofkorns berauben, um es einst als ein ganzes Erntefeld wieder auf- 
erstehn zu sehen. Durch unablãässige, aber erfolgreiche Anskrengungen 
gewinnt der Mensch hier an Einsicht, an Heiterkeit und Lebenslust. 
9. In allen Gegenden der gemübigten Zone, deren Boden fruchthar, 
wobllbewãssert und gesund ist, und die einen leichten Verkehr gestatten, 
haben sich daher auch trotz aller Kriege und verheerenden Einfälle ehr- 
geiziger Nachbarn stets zahlreiche Bevölkerungen angesammelt. Inmitten 
dieser gemäbigten Zone liegt in Asien das chinesische Reich, das allein 
mehr als den vierten Teil der gesamten Menschhbeit umschliebt. Nahezu 
in der Mitte derselben Zone befinden sich am entgegengesetzten Ende 
der alten Welt Belgien, England, Nordfrankreieh, Mitteldeutschland, wo 
die Menschen am gedrängtesten nebeneinander wohnen. Im Lönigreich 
Sachsen, dem dichtest bevölkerten Lande Europas, kommen über 200 
Bewohner auf einen Quadratkilometer, mindestens zehnmal so viel als auf 
die ganze übrige Festlandfläche. Der etwa 3 300 Rilometer breite Guũrtel 
zwischen dem 25. und dem 55. Grade nördlicher Breite, also ein Raum, 
der noch nicht den dritten Teil der gesamten Oberfläche des Pestlandes 
der Erde ausmacht, umfaßt gleichwohl zwei Drittel der gesamten Be- 
völkerung derselben, und wir wissen, daß in der Gegenwart die Zahl 
der Bewohner auf diesem Raume mit überraschender Schnelligkeit wũchst. 
Otto Ule. 
—e 
159. Die Hauptnahrungsmillel der Menschen. 
Wenn man auf unsrer nördlichen Halbkugel von Norden nach Süden 
geht, so findet man im allgemeinen, daß die Völker allmählich und stufenweise 
immer mehr Pflanzenkost genießen. Der Russe und der Schwede, der 
Norweger und der Däne, der Deutsche und der Niederländer lieben Fleisch— 
speise, der Südfranzose mehr Brot. Der Italiener ist zufrieden mit seinen 
Maccaroni), seiner Polenta? und seinen Gemüsen; der Grieche und der 
Türke sind auch sehr mäßig im Fleischgenuß, ebenso wie der ackerbautreibende 
Asiate. Im südlichen Indien bringen Millionen ihr Leben lang kein Stück 
Fleisch zum Munde und leben vorzugsweise von Reis und Gemüsen und den 
Früchten der Palmen und Bananen. Auch essen die Südländer weniger als 
die Bewohner des Nordens, und die Schiffe nehmen, wenn sie die Meere 
im hohen Norden befahren, doppelt so viel Nahrungsmittel an Bord, als 
wenn ihre Fahrt nach dem Süden geht. 
) Maccaroni, italienische Nudeln. ) Polenta, ein dicker Brei von Mais— 
oder anderm gerösteten Mehl mit Butter, Ol und Parmesankäse gemischt.
	        
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