Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1,2)

Perikles tmb der athenische Staat. 
hatten, gaben sie die Angriffe auf das Perserreich nicht auf. Sie schickten 
sogar eine Flotte und Truppen nach Ägypten, um einen dort aus- 
gebrochenen Aufstand zu unterstützen. Diese Unternehmung endete freilich 
nicht glücklich; aber die Athener ließen sich dadurch nicht mutlos machen. 
Besonders auf Kimons Betrieb, der indessen aus der Verbannung zurück- 
gekehrt war, ward eine neue große Flotte ausgerüstet; sie segelte unter 
Kimons FMrung nach der Insel Cypern. Dort ist dieser im Jahre 449 
an einer Krankheit gestorben. 
Darauf kam der Friede zustande. Die Griechenstädte an der Küste Friede. 
Kleinasiens blieben frei, und kein persisches Kriegsschiff zeigte sich in den 448' 
Gewässern des ägäischen Meeres. Das große Perserreich war dem kleinen 
Griechenland unterlegen. Es verfiel fortan unter kraftlosen Herrschern 
mehr und mehr; mächtig dagegen erblühte nach innen und außen die 
Stadt Athen, die Führerin im Freiheitskampfe. 
2. Die Seit des perikles. 
Perikles unö der athenische Staat. 
§ 31. Perikles. Der Mann, der nunmehr an der Spitze Athens wines. 
stand und dort bis zu seinem Tode eine säst fürstliche Stellung eingenommen 
hat, Perikles, war der Abkömmling eines adligen Geschlechts. Aber 
nicht darauf beruhte seine außerordentliche Gewalt, sondern auf der Macht 
seiner Persönlichkeit, seinem Hochsinn und Edelmut, seinen großen Gaben, 
seiner staatsmännischen Klugheit, seiner hinreißenden Beredsamkeit, seiner 
tiefen Bildung. Er war der Freund der Philosophen, mit denen er die 
tiefsten Fragen zu erörtern pflegte, und der Künstler, bereit Werke er 
förderte. Er bekleidete kein anberes Amt als das eines Feldherrn, wozu 
er jährlich neu gewählt wurde; aber die gesamte Staatsverwaltung stand 
unter seinem Einfluß. Der Witz der Athener verschonte auch ihn nicht, 
und sie erzählten sich wohl, daß er nur deshalb immer den Helm trage, um 
die seltsame Gestalt seines Kopfes zu verbergen; aber wie ein „Olympier" 
wurde er doch von ihnen verehrt, und jahrzehntelang trug er über alle 
Anfeindungen seiner Gegner durch die Überlegenheit seiner Einsicht und die 
Macht seines Wortes den Sieg davon. Athens Verfassung war zwar 
dem Namen nach demokratisch; in Wahrheit aber herrschte Perikles. 
§ 32. Die äußere Politik. Die Streitigkeiten, welche zwischen Athen 
und den peloponnesischen Staaten bestanden, wurden im Jahre 446 durch 3-^ mit 
einen Frieden beigelegt, der dreißig Jahre dauern sollte. 
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