52 Griechische Geschichte.
Weibe. Griechenland, Ägypten, Mesopotamien und Indien sollten auf
dem Wasserwege miteinander in Verbindung gebracht, Babylon — un-
gefähr die Mitte des ungeheuren Reiches — sollte Hauptstadt und
Haupthafen des gesamten Ländergebietes werden. Da ist er inmitten
großer Pläne und Vorbereitungen zu Babylon nach kurzer und heftiger
Krankheit gestorben (323).
§ 16. Die Griechen bis zu ihrer Unterwerfung durch die Römer,
323—146 b. Chr.
Alexander hinterließ keinen Nachfolger. Erst nach seinem Tode
gebar seine erste asiatische Gemahlin, die schöne baktrische Fürstentochter
Roxane, den rechten Thronerben, der nach dem Vater Alexander geheißen
ward. Statt ihm treu anzuhängen und alles daran zu setzen, ihm das
Reich zu erhalten, trachteten die Feldherren Alexanders, von Herrschsucht
und Neid gegeneinander erfüllt, möglichst große Reichsteile erst als
Statthalter, dann als Könige an sich zu reißen. In den wilden Kämpfen,
die darüber ausbrachen, sind Roxane und der junge Alexander um-
gebracht worden. Schließlich zerfiel das Reich Alexanders in eine Anzahl
von Einzelstaaten, von denen die wichtigsten Macedonien, Syrien und
Ägypten (Hauptstadt Alexandria) geworden sind.
Die Griechen hatten auf die Kunde vom Tode Alexanders sich
gegen den macedouischeu Statthalter Antipater erhoben, um ihre Frei-
heit zurückzugewinnen. Aber sie unterlagen schließlich. Demosthenes,
der abermals an der Spitze der Gegner Macedoniens gestanden hatte,
mußte, zum Tode verurteilt, aus Athen fliehen und endete sein Leben
freiwillig durch Gift in dem Poseidontempel der Insel Kalanria (322),
wo er vergeblich Schutz vor seinen Verfolgern gesucht hatte.
In den wilden Kämpfen der Nachfolger Alexanders (Diadochen)
haben zwar die meisten Staaten Griechenlands äußerlich ihre Freiheit
zurückgewonnen. Aber bei ihrem nutzlosen Hader untereinander, dem
der „Achäische" und „Ätolische" Bund kein Ende zu machen vermochten,
standen sie doch fast immer in Abhängigkeit von einem der größeren
Reiche. Schließlich haben die Römer Macedonien und Griechenland
unterworfen, indem auch ihnen noch die uralte Uneinigkeit unter den
Hellenen die beste Hilfe war (146 v. Chr., s. S. 84).