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Nachmittags 4 Uhr gaben die verbündeten Herrscher den Befehl, das
Stürmen bei Probstheida auszugeben, da der Sieg schon an mehreren
Punkten errungen war. Sächsische und württembergische Truppen,
die auf Seiten der Franzosen standen, gingen mit klingendem Spiel
zu den Verbündeten über. Gegen Abend konnte Fürst Schwarzen-
berg den Herrschern die freudige Nachricht melden: „Wir haben
gesiegt, die Franzosen räumen das Schlachtfeld." Napoleon trat
mit den Trümmern seines Heeres den Rückzug nach Frankreich an,
verfolgt von den siegreichen Truppen der Verbündeten.
Das Iahr 1814. Groß waren die Folgen der Leipziger Schlacht;
Napoleons Macht in Deutschland war vernichtet. Der Rhein-
bunb löste sich auf, und die beteiligten Fürsten ließen ihre Truppen
zu den Verbündeten stoßen. Das Königreich Westfalen unb
bas Großherzogtum Berg würben aufgehoben, Deutfchlanb
mar wieber frei von der Memel bis zu den Ufern des Rheines.
Diesen Fluß zu überschreiten, konnten sich die Verbündeten nicht
entschließen. Zwei Monate ließen sie sich in Frankfurt trotz Blüchers
Drängen durch Verhandlungen und Feste aufhalten, eine kostbare
Zeit für Napoleon. Erst in der Neujahrsnacht von 1813 auf 1814
setzte Blücher südlich von Koblenz bei Kaub über den Rhein;
von Norden rückte Bülow durch Holland heran; Fürst
Schwarzenberg zog durch die Schweiz in das mittlere
Frankreich.
Napoleon hatte abermals ein Heer zusammengebracht und warf
sich bald auf diesen, bald auf jenen Feind. Mit wechselndem Glück
wurde gekämpft. Nachdem Napoleons Marschälle bei Bar sur
21 ii b e, wo sich der 17jährige Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser
Wilhelm I., die ersten Kriegsehrenzeichen erwarb, von Schwär-
zenberg unb er selbst nach verschiebenen siegreichen Gefechten bei
ßaon von Blücher geschlagen war, zog bas vereinigte Blüchersche
unb Schwarzenbergische Heer gerabeswegs auf Paris los unb be-
siegte ben Rest ber französischen Armee am 30. März 1814 am
Montmartre. Am fotgenben Tage hielten ber Kaiser von Ruß-
lanb unb ber König von Preußen an ber Spitze der siegreichen
Truppen ihren Einzug in die stolze Hauptstadt Frankreichs. N et =
poleon entsagte zu Fontainebleau dem Throne.
Er begab sich nach Elba, das ihm als souveränes Gebiet über-
wiesen worden war. Der Bruder des unglücklichen Ludwig XVI.