Full text: Geschichtserzählungen

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Reich aber führte fortan den Namen heiliges römisches 
Reich deutscher Nation. — Kaiser Otto starb, nachdem 
er 37 Jahre regiert hatte. Auf ihn folgten noch drei Kaiser 
aus dem sächsischen Hause, das im ganzen 105 Jahre über 
das Deutsche Reich geherrscht hat.;— 
Unter seinen Nachfolgern aus sächsischem wie aus fränki- 
schein Geschlechte waren zwar auch einige ausgezeichnete, kraft- 
volle Männer, aber fast alle vergeudeten die beste Kraft des 
deutschen Volkes in nutzlosen Kämpfen um die Herrschaft in 
Italien, in unheilvollen Streitigkeiten mit den Päpsten, in er- 
bitterten Fehden mit unbotmäßigen Großen des Reiches. Keiner 
der späteren Kaiser aber vermochte wie Otto die Ansprüche der 
Herzöge niederzuhalten. Allmählich wurden diese immer mehr 
zu selbständigen Fürsten, während sie ursprünglich, unter Karl 
dem Großen, nur Beamte des Königs gewesen waren. 
6. Friedrich R-tbart (1152—1190). 
1. Welsen und Waiblinge. Auf die Kaiser aus fränki- 
schem Hause folgten dann die Hohenstaufen, die diesen Namen 
von ihrer Stammburg führen, welche auf dem hohen Staufen, 
einem Berge Schwabens, lag. Nach ihrer Burg Waiblingen 
hießen sie auch Waiblingen Da der Bayern- und Sachsen- 
herzog Heinrich der Stolze aus dem Geschlechte der Welsen sich 
Hoffnung auf die Krone gemacht hatte, so erhob er mit seinen 
Anhängern die Fahne der Empörung, und ganz Deutschland 
hallte wider von dem Kampfrufe der Parteien: hie Welf, hie 
Waibling! Heinrich wurde besiegt, aber der Haß der Parteien 
lebte in den folgenden Geschlechtern weiter. 
2. Schwierigketten der Kaiserherrschaft. Der berühm- 
teste unter den hohenstaufischen Kaisern ist Friedrich I. geworden, 
nach der Farbe seines Bartes von den Italienern Barbarossa, 
d. i. Rotbart, genannt. Er hatte sich Karl den Großen zum 
Vorbilde genommen; ihm nachstrebend suchte er das Deutsche 
Reich vor allen Reichen der Erde groß und herrlich zu machen. 
Aber es waren nicht mehr die Zeiten Karls des Großen. Die 
Macht und Selbständigkeit der Herzöge war gestiegen, das An- 
sehen des Kaisers gesunken. Und hier hatte der Kaiser gar die 
trotzigen Welsen mit ihrem Anhange gegen sich! Wenn sie ihm
	        
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