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mußte auf drei Jahre Deutschland verlassen, doch behielt er
seine Stammlande Braunschweig und Lüneburg.
5. Das Mngstfest zu Main;. Der Kaiser aber war
mächtiger als zuvor. Die ganze Hoheit seiner Stellung zeigte
sich besonders an dem Feste zu Mainz (1184), wo er seine beiden
Söhne zu Rittern schlug und ihm die Fürsten und das ganze
Volk jubelnde Huldigungen darbrachten. Aus allen Teilen der
christlichen Welt waren zu dieser Feier, dem Pfingstseste, Fürsten
und Ritter, Bischöfe, Äbte und Priester geströmt, aus Frank-
reich, England, Italien und selbst aus Spanien. Und da die
Stadt Mainz die mehr als vierzigtausend zählende Fremden-
schar nicht unterbringen konnte, so wurden auf einer Ebene am
Rhein prächtige Wohnungen für die Fürsten und große Zelte
für die übrigen Gäste aufgebaut. Auch Künstler und Dichter
waren aus fernen Landen herbeigeeilt, um das Kaiserfest zu
verherrlichen. Der Kaiser bewirtete alle Teilnehmer auf seine
Kosten und nahm selbst an den Turnieren der Ritter teil. Alles
war begeistert für den großen Kaiser, und die Dichter priesen
ihn als den mächtigsten der Herrscher und als die Zierde der
christlichen Ritterschaft. Das Pfingstfest zu Mainz war der
Höhepunkt des hohenstaufischen Glanzes.
6. Friedrichs KreuMg und Tod. Zu Ende des 11. Jahr-
Hunderts war Palästina, das heilige Land, in dem der Herr
Jesus Christus gelebt und gelitten hatte, in die Hand der mo-
Hammedanischen Türken gefallen. Ein frommer Pilger, Peter
von Amiens, hatte in das Abendland die Kunde gebracht von
den Mißhandlungen und Verfolgungen, welchen die im heiligen
Lande wohnenden und die dorthin wallfahrenden Christen durch
die Türken ausgesetzt waren. Seine begeisterten Worte hatten
die ganze abendländische Christenheit erregt; ein großes Heer
war gesammelt und ein Kriegszug veranstaltet, dessen Teil-
nehmer nach einem roten Kreuze, das sie auf dem Gewände
trugen, Kreuzfahrer hießen. Wirklich ward 1099 Jerusalem von
ihnen erobert. Aber der neue Besitz blieb stets durch die Türken
bedroht, und es bedurfte immer neuer Züge, um die heiligen
Stätten gegen die Ungläubigen zu behaupten. Trotzdem hatte
im Jahre 1187 der tapfere Sultan Saladin Jerusalem wieder
erobert.
Da loderte heilige Begeisterung in ganz Europa auf, und