— 14 —
Aihenifrlzes Heben. Der freie Athener konnte seine Zeit fast ganz
dem öffentlichen Leben widmen, in welches der Jüngling nach zweijährigem Dienst
als Grenzwächter im 20. Lebensjahr eintrat. Auf dem Markte besonders herrschte
ein buntes Treiben; hier befanden sich neben den Berkaufsbuden die Werkstätten
der Künstler und Handwerker. — Das Haus hatte ein Stockwerk mit zwei Ab-
teilungen, nach der Straße zu lag die Männerwohnung, im Hinterhaus waren
die Gemächer der Frauen, weiche meist abgeschlossen für sich lebten. Die häuslichen
Dienste wurden von Sklaven verrichtet, deren Zahl weit größer war als die der
Bürger; sie wurden im allgemeinen sehr menschlich behandelt. — Die schöne
griechische Kleidung bestand aus einem wollenen Unterkleid und einem falten-
reichen Obergewand.
III. Die Zeit des Zerfalls.
431— 1. Der peloponnestsche Krieg. Ein kleiner Anlaß brachte das
404 Kriegswetter zum Ausbruch. Die Insel Kork^ra hatte in einem Streit
mit ihrer Mutterstadt Korinth die Hilfe Athens gesucht und gefunden. Da
forderten die erbitterten Korinther auf der Versammluug des peloponnesischen
Bundes, man solle gegen Athen einschreiten. Ein spartanisches Heer fiel
in Attila ein und verwüstete das Land. Perikles, welcher erkannte, daß
bie Athener den Krieg nur verteidigungsweise führen dürften, rief die Land-
Bewohner hinter die Mauern der Hauptstadt und ließ die Spartaner ruhig
Jahr für Jahr ihre Einfälle in AtÜka wiederholen, während die athenische
Flotte die Küsten des Peloponneses verwüstete. Aber in Athen brach eine
furchtbare Pest aus und Perikles selbst wurde weggerafft, was für Athen
ein um so größerer Verlust war, als an seine Stelle ehrgeizige Volksredner
traten, wie der prahlerische Kleon. Dennoch hatten die athenischen Unter-
nehmungen Erfolg: Pylos an der Küste von Messenjen wurde besetzt und
auf einer nahegelegenen Insel eine Schar Spartiaten eingeschlossen. Da
zog der kühne Svartanerfeldberr Br^sidas nach Chalkidike, um die
dortigen Bundesgenossen Athens zum Abfall zu bringen. Als der gegen
ihn entsandte Kleon geschlagen und, zugleich mit seinem Besieger, gefallen
mar, bequemte man sich in Athen zum Frieden, zu welchem namentlich
421 Nikias schon länger geraten hatte.
In den nächsten Jahren geriet Athen unter den verhängnisvollen
Einfluß des jungen Aieibiades, welcher neben glänzenden Fähigkeiten eine
unbändige Selbstsucht und Eitelkeit besaß. Er wußte die Athener durch
415 die kühnsten Verheißungen für den abenteuerlichen Feldzug nach Sizilien
zu begeistern. Eine gewaltige Flotte segelte ab; aber Alcibiades wurde