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Er war von starkem Körperbau und maß sieben seiner eigenen Fu߬
längen. der obere Teil seines Kopses war rund, seine Augen groß
und lebhaft, die Nase stark, der Nacken dick und kurz, sein Leib etwas
vorhängend. Sein Gang war fest, seine ganze Haltung zeugte von
männlicher Kraft, hell und hoch erklang seine Stimme. Das freund¬
liche Gesicht umrahmte im Alter weißes Haar. In den letzten vier
Jahren seines Lebens plagte ihn das Fieber, und in der allerletzten
Zeit hinkte er auf einem Fuße. Böse Ahnungen erfüllten seine Seele,
als er, am Ufer des Meeres stehend, die Meerdrachen der Normannen
gewahrte, deren Raubzüge seinem Reiche bald verhängnisvoll werden
sollten, aber solange er selbst lebte, wußte er die gefährlichen Feinde
fernzuhalten. 810 und 811 erlebte er noch eine furchtbare Pest unter
dem Vieh und eine Hungersnot unter den Menschen. In ebenderselben
Zeit verlor er seine älteste Tochter und seine beiden ältesten Söhne
Karl und Pippin, Männer, die zu den schönsten Hoffnungen berechtig¬
ten, durch den Tod. Seinem letzten Sohn, Ludwig von Aquitanien,
ließ er 813 die Kaiserkrone und die Herrschaft, dann legte er sich und
hauchte am 28. Januar 814 seine Seele aus. An demselben Tage
noch ward er im Dom zu Aachen bestattet. Nicht „auf goldenem
Stuhle sitzend", wie die Sage berichtet, sondern in einem noch er¬
haltenen Marmorsarkophage (Steinsarg), den eine Darstellung des
Raubes der Proserpina ziert, fand der Körper des mächtigen Herrschers
seine Ruhestätte. Die Inschrift über seinem Grabe lautet folgender¬
maßen: „Unter diesem Steine ruht der Körper Karls des Großen
und rechtgläubigen Kaisers, welcher das Reich der Franken herrlich
erweitert und durch siebenundvierzig Jahre glücklich regiert hat. Er
starb, da er siebzig Jahre zählte, im Jahre des Herrn 814, in der
siebenten Jndiktion*), am 28. Januar. (Nach Erl er und Freytag.)
*) Die Jndiktion giebt an, die wievielte Stelle ein Jahr in einem Cyklus
von 15 Jahren einnimmt.