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nungen nach, in die alles bis aufs kleinste, sogar jedes ver- 
kaufte Ei, eingetragen sein mußte. 
9. Karls des Großen Lebensweise und Tod. 
a. Karls äußere Erscheinung. Karl war von 
starkem Körperbau und hoher Gestalt. Er hatte eine gewölbte 
Stirn, große, lebhafte Augen, blondes Haar und freundliche, 
heitere Gesichtszüge. Mochte er stehen oder sitzen, stets war 
seine Erscheinung voll Hoheit und Würde. Unablässig übte 
er sich im Reiten und Jagen, und im Schwimmen tat's keiner 
ihm zuvor. Seine Kleidung war einfach: auf dem Leibe 
trug er ein leinenes Hemd, das von feinen Töchtern gesponnen 
und gewebt worden war, darüber ein Wams mit Seidenbesatz, 
im Winter auch noch um Schultern und Brust einen Über¬ 
wurf von Otterfell. Sein Oberkleid war ein kurzer dunkel¬ 
grüner Mantel. Immer sah man ihn mit dem Schwerte 
umgürtet, dessen Griff und Gehenk von Silber oder Gold 
war. Bei besonderen Festlichkeiten trug er einen reich mit 
Edelsteinen besetzten Degen. Von ausländischer Kleidung, 
mochte sie noch so kostbar sein, wollte er nichts wissen. An 
hohen Festen erschien er in einem golddurchwirkten Kleide, in 
Schuhen mit Edelsteinen besetzt, in einem Mantel, den eine 
goldene Spange zusammenhielt, das Haupt geschmückt mit 
einer goldenen Krone, die von Diamanten erstrahlte; an den 
Werktagen aber unterschied er sich in feiner Tracht kaum von 
dem übrigen, gewöhnlichen Volke. 
b. Karls Lebensweise. Speise und Trank genoß 
Karl mäßig; vor Trunkenheit hatte er den größten Abscheu. 
Gastereien gab er sehr selten. Seine gewöhnliche Mahlzeit 
bestand aus vier Gerichten, außer dem Braten, den die Jäger 
an Spießen auf die Tafel brachten. Das war seine Lieblings- 
speise. Während des Mahles hörte er gern ein Musikstück; 
gewöhnlich ließ er sich aus einem Buche von den Taten der 
alten Könige vorlesen. Nach Tische ruhte er zwei Stunden; 
dagegen unterbrach er den Nachtschlaf vier- oder fünfmal." 
Da stand er wohl vom Lager auf, trat ans Fenster und 
schaute voll Andacht zu den Sternen hinaus, die am dunkeln 
Himmel glänzten. Beim Ankleiden unterhielt er sich mit 
seinen Freunden, ließ auch wohl Geschäftsleute oder Kläger
	        
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