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Sorge, der König möchte ihnen entkommen. Aber sie wurden in zwei
Stunden so entscheidend geschlagen, daß sie erst jenseits des Rheines auf-
hörten zu fliehen. Noch lange wurden sie wegen dieser Niederlage ver-
Abb. 48. Seidlitz.
spottet. Im folgenden Jahre 1758 besiegte der König die Russen in der
schweren Schlacht bei Zorndorf. Aber auch Niederlagen blieben ihm
nicht erspart. Bei Hochkirch wäre
er von den Österreichern beinahe ge-
fangen genommen worden, und bei
Kunersdorf brachten ihm die ver-
einigten Russen und Österreicher eine
so schwere Niederlage bei, daß er
mitten im Kugelregen verzweifluugs-
voll ausrief: „Will mich denn keine
verwünschte Kugel treffen?" Nach der
Schlacht schrieb er an seinen Minister
in Berlin: „Alles ist verloren, retten
Sie die königliche Familie, adieu für
immer!" Allein bald erholte er sich
wieder, und als endlich der Friede in
Hubertsburg geschlossen wurde,
mußten seine Feinde ihm den Besitz
Abb. 49. Ziethen. Schlesiens für immer bestätigen.
Seidlitz und Ziethen. — Die beiden berühmtesten Generäle
Friedrichs waren Seidlitz und Ziethen. Seidlitz war ein kühner Reiter-
anführer, der sich besonders durch den kecken Überfall von Gotha berühmt