XI. Der Friede.
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Dann wurden die ausgedienten Leute von den Regi-
meutern entlassen und wanderten froh zu den Ihrigen
und zu ihrer friedlichen Arbeit zurück. Wenn sie aber
die Flur ihres Dorfes oder das Weichbild ihrer Stadt be-
traten, kamen ihre Mitbürger ihnen schon entgegen, um
sie fröhlich und stolz heimzugleiten. Schritten sie dann
unter festlicher Musik durch die Straßen, so trat an man-
chem Haufe auch eine Frau hinter die Thüre und trocknete
ihre Augen, während ein Kind sich an sie schmiegte, hie
und da saß ein alter Mann und wischte sich die Thränen
von den runzeligen Wangen. Das waren die alten Eltern,
die vorm Jahre einen Sohn, die Frauen und Kinder, die
den Gatten und Vater mit ins Feld geschickt hatten, und
nun wohl wußten, daß sie umsonst nach der lieben Gestalt
ausschauten, die niemals wieder die Dorfgasse herauf
schreiten werde; denn der, den sie liebten und suchten,
lag draußen in Frankreich begraben.
Darum flössen an jenem Tage auch viele Thränen
und mischten sich in die Freude der Heimkehr.
Sie zu trocknen versuchte der alte Kaiser, indem er
für die Witwen und Waisen der Gefallenen zu sorgen
befahl.