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II. Von der Viehzucht.
öfter ein, wenn kleine Portionen in öfterer Wiederholung ver-
abreicht werden.
2a. Bei Anordnung der Putterzeiten entscheidet teils die Be-
schaffenheit der Nahrung und der Nährzweck, teils die äulsere
Notwendigkeit, hin und wieder auch wohl der herkömmliche Ge-
brauch. Bei den gewöhnlichen Arbeitspferden hält man ge-
wõhnlich drei FPutterzeiten ein und giebt für die Nacht noch etwas
Heu und Stroh. Diese Futterordnung wird auch dann beibehalten,
wenn die Tiere zwischendureh unbeschäftigt im Stalle verbleiben.
Bei Pferden, die viel oder andauernd im Stalle stehen, ebenso bei
der Aufzucht kann öfter gefüttert werden. Man pflegt dann das
Kõrnerfutter in vier Mablzeiten und zwischendurch ein paarmal
Heu, und dann die grösste Heuportion für die Nacht, zu geben.
Bei schwerer und längerer Arbeit, auch auf Reisen schiebt man
ebenfalls mehrmals Zwischenfutter ein. Kleinere Futterportionen
in öfterer Verabreichung sind dem Pferde jedenfalls am gedeih-
lichsten. Magen und Darm sind gleichmässig in Anspruch ge-
nommen, und das Putter wird vollständiger verdaut und ausgenutzt,
Das Pressen selbst giebt Beschäftigung, was besonders bei Pullen
Beachtung verdient.
b. Bei den WMiederkäuern werden sehr verschiedene Putter-
zeiten eingehalten, die oft nur im herkömmlichen Gebrauch be—
gründet sind. Man füttert zwei- bis siebenmal täglich. Alles
Halm- und Blattfutter sollte in höchstens drei Portionen geteilt
und in weit auseinanderliegenden Zeiten verabreicht werden. Es bleibt
sich hierbei vollständig gleieh, ob es die alleinige Nahrung aus-
macht, oder nebenbei noch andere Nahbrungsmittel verabreicht
werden. Soll letzteres geschehen, so werden alle sonst noch zu
verabreichenden Nahrungsmittel, wie 2. B. Knollen, Wurzeln, Suppe,
Schlempe u. s. w., als Zwischenmahlzeiten eingeschoben. Werden
viel flüssige Nahrungsmittel als Hauptfutter verabreicht, wie es
2z. B. beim Mastvieh in Brennereiställen vorkommt, dann muss man
die Futterzeiten vermehren. Vielfach ist es üblich, bei Milchkühen,
Schafen, Ochsen nur zwei Putterzeiten zu halten, das Putter aber
in mehrere Portionen zu teilen und diese nacheinander zu ver-
abreichen. Man beruft sich dabei auf sebhr günstige Erfolge.
Alle umfangreichen, zum Wiederkauen bestimmten Nahrungemittel
mũssen in längeren Zwischenräumen und grossen Portionen ver—
abreicht werden. Sie verweilen längere Zeit im Magen, und das
Tier bedarf z2u ihrer langsamen und gemächlichen Verdauung
(Wiederkauen) der Ruhe. Bine Uberladung des Magens durch sie
ist nicht zu befürchten. Alle anderen Nahrungsmittel dagegen,
die nicht zum Wiederkauen kommen und deshalb den Magen sehr
bald wieder verlassen, müssen öfter und in kleinen Pörtionen
gereicht werden.
c. Beim Schweine reichen für gewöhnlich drei Futterzeiten
vollständig aus. Jüngeren Tieren, säugenden Müttern und Mast-