Full text: Für den Unterricht in Unterklassen berechnet (Kursus 1)

140 Mittlere Geschichte. 
von seinem Jugendfreunde, legte sein Oberkleid ab, hob Arme und Auaen 
gen Himmel und sprach: „Jesus Christus, Herrscher der Welt! Wenn dieser 
£« T urV0n mir vorübergehen soll, so befehle ich meinen Geist in deine 
Hände! Dann kniete er nieder und rief: „O Mutter, welches Herzeleid 
bereite tch btr! Nach diesen Worten empfing er den Todesstreich — Als 
Friedrich von Baben bas Haupt seines Freunbes fallen sah, schrie er in 
unermeßlichem Schmerz so gewaltsam auf, baß Alle anfingen zit weinen, 
mir Karl von Anjou blieb ungerührt. Auch Friebrich's Haupt fiel 
. c S? jammervoll enbete das edle Geschlecht der H o h e n st a u f e n, welches 
so herrlich begonnen hatte, 92 Jahre nachdem Konradin's Urgroßvater (Hein- 
rich VI.) mit Konstantia von Neapel und Sicilien vermählt worden war. 
33. Rudolf I. von Habsburg 1273-1291. 
1. Das Schloß Habsburg. Der fromme Graf. Erzbischof Werner. (Das Inter¬ 
regnum 1254-1273. Die Kurfürsten.) Rudolf I. 1278-1291. Die Krönung zu 
Aachen. 2. (Der 5 und 6. Kreuzzug.) Rudolf nicht nach Italien. Ottokar von 
Böhmen. Die Schlacht aus bem Marchfelde 1278. 3. Rudolfs Hausmacht. Die 
Wiederherstellung des Reiches. Sein Tod 1291. (Das Ende ber Kreuzzüge.) 
1. Am Ufer der Aar, in dem Schweizer Kanton Aargau, erheben sich 
auf emem den Stürmen frei stehenden Hügel die Ruinen des Schlosses 
Habichtsburg oder Habsburg, die weit über die Gegend hinschauen. 
Rudolf I. Dieses Schloß war das Stammhaus des berühmten Grafen Rudolf von 
1^76 —91. H abs bürg, der im Jahre 1273 in einem Alter von 55 Jahren (geboren 
1218) zum deutschen Kaisers erwählt wurde. Er besaß noch andere Güter 
ttt der Schweiz sowohl, als im Elsaß und stand deshalb als ein mächtiger 
Herr in großem Ansehen. Auch war er als frommer unb biederer Held 
m ber ganzen Gegend hoch geehrt. 
5)eßlr°fltmC • Rudolf mit seinem Diener auf's Waidwerk, und wie er 
'• m eine Aue kam, er allein mit feinem Pferde, so hörte er eine Schelle 
klingen. Er ritt dem Getön nach durch das Gesträuch, zu erfahren, was 
das wäre. Da fand er einen Priester mit dem Sakrament und seinem 
Meßner, der ihm das Glöcklein vortrug; da stieg Rudolf von feinem 
Pferde, kniete nieder und bewies dem heiligen Sakrament seine Verehrung. 
Nun war es an einem Wässerlein und ber Priester stellte bas heilige 
Sakrament neben sich, fing an feine Schuhe auszuziehen unb wollte burch 
den Bach, ber sehr angeschwollen, hindurchwaten, benit ber Steg war 
burch Anwachsen des Wassers hinweggerissen. Der Graf fragte den Priester, 
wo er hinwolle. Der Priester antwortete: „Ich trage das heilige Sakra- 
ment zu einem Siechen, der in großer Krankheit liegt." Da hieß der 
Sicilien, nachdem durch einen Aufstaub (sicili anifche Vesper) alle Franzosen 
auf ber Insel ermorbet worden waren. (Kursus 3. S. 146. 147.) 
!j Nach dem Tode Wilhelm'S von Holland, beS Gegenkönigs Friebrich 
des II. und Konrad des IV. (1256), wurde von der einen Partei Richard von 
Kornwall (Südwest-England), von der andern Alfons von Kastilien ge¬ 
wählt. Elfterer kam nur auf kurze Zeit, Letzlerer gar nicht nach Demschland. Im 
ganzen Reiche herrschte die größte Verwirrung und man nennt die Zeit vom Tode 
Konrad des IV. bis zur Wahl Rudolfs von Habsburg (1254—1273) das Inter¬ 
regnum oder das Zwischenreich, weil keiner der erwählten Fürsten die Wirk- 
samkeit eines Reichsoberhauptes erlangen konnte. (Kursus 2. S. 134 ff.)
	        
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