Metadata: Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Bd. 4)

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Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums. 
§ 66. b. Die Niederlage des Kaisertums. 
a) Der Streit mit den lombardischen Städten. Als der 
Kaiser sich anschickte, in Oberitalien seine Macht auf Grund des 
Konstanzer Vertrages (vom I. 1183) geltend zu machen, fürch¬ 
teten die meisten lombardischen Städte eine neue Be¬ 
schränkung ihrer Freiheit und erneuerten ihren alten Bund. 
Als sie dessen Auflösung oerroeigerten, eröffnete der Kaiser 
den Krieg und vernichtete bei Cortenuova (untv. Brescia) 
das Bundesheer fast vollständig (1237). Die Folge des Sieges 
mar, daß sich fast alle lombardischen Städte ergaben. Der Kaiser 
verlangte von den im Widerstande noch verharrenden Städten 
unbedingte Unterwerfung und mies die Vermittlung des Papstes 
zurück. Daher rüsteten sich diese, Mailand an der Spitze, zum 
Kampfe auf Leben und Tod. 
ß) Der Streit mit dem Papsttum. Gregor IX., der wegen 
des Anrechtes auf Sardinien mit dem Kaiser entzweit mar, trat 
offen auf die Seite der Lombarden. So entbrannte der dritte 
große Kampf zwischen der päpstlichen und kaiserlichen 
Macht, welcher mit noch größerer Erbitterung als die beiden 
früheren Kämpfe unter Heinrich IV. und Friedrich Barbarossa 
geführt wurde. Der Papst erneuerte den Bann gegen den Kaiser, 
und es entstand, dem Kriege mit den Waffen zur Seite, ein in 
Schriften und Gegenschriften mit maßloser Heftigkeit geführter 
Meinungsstreit. Das Ziel des Kampfes trat immer deutlicher 
hervor: die gegenkaiserliche oder welfische Partei strebte dahin, 
jeden fremdherrlichen Einfluß in Italien auszuschließen, die 
G h ib ellin en wollten die weltliche Herrschaft des Papstes brechen. 
Aber vergebens forderte der Papst die deutschen Fürsten auf, 
einen neuen König zu wählen. Im Felde siegreich, bedrohte der 
Kaiser den Papst selbst in seiner Hauptstadt. Als Gregor eine 
Kirchenversammlung nach Rom berief, ließ der Kaiser die Prä¬ 
laten, die zum Konzil reisten, festnehmen. Fast der ganze Kirchen¬ 
staat war in Friedrichs Gewalt, als Gregor in seinem hundertsten 
Lebensjahre starb (1241). 
Sein zweiter Nachfolger, Inno cenz IV., nahm den Kampf 
gegen die Kaisermacht mit Nachdruck auf. Um nicht vom Kaiser 
zu unbequemen Zugeständnissen gedrängt zu werden, flüchtete er
	        
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