daß es mir inwendig den Mund ganz kraus ziehet. O, pfui der bösen,
häßlichen Blumen!"
So sagte das Mägdlein. Aber die Mutter antwortete und sprach :
„Mein liebes Kind, warum schmähest du die Blümchen? Sie sind
doch noch immer so schön von Gestalt und Geruch; ist das nicht viel
und genug? Man ißt ja auch die Blümchen nicht."
11. Der Staar.
Der alte Jäger Moritz hatte in seiner Stube einen abgerichteten
Staar, der einige Worte sprechen konnte. Wenn zum Beispiel der
Jäger rief: „Stärlein, wo bist du?" so schrie der Staar allemal :
„Da bin ich."
Des Nachbars kleiner Karl hatte an dem Vogel eine ganz be¬
sondere Freude und machte ihm öfters einen Besuch. Als Karl wieder
einmal kam, war der Jäger eben nicht in der Stube. Karl fing ge¬
schwind den Vogel, steckte ihn in die Tasche und wollte fich damit
fortschleichen.
Allein in dem Augenblicke kam der Jäger zur Thüre herein. Er
dachte dem Knaben eine Freude zu machen und rief wie gewöhnlich:
„Stärlein, wo bist du?" — Und der Vogel in der Tasche des Knaben
schrie, so laut er konnte: „Da An ich!"
12. Das Kätzchen und die Stricknadeln.
(M ä r c h e n.)
Es war einmal eine arme Frau, die in den Wald ging-, um
Holz zu lesen. Als sie mit ihrem Bündel auf dem Rückwege
war, sah sie ein krankes Kätzchen hinter einem Zaune liegen,
das kläglich schrie. Die arme Frau nahm es mitleidig in ihre
Schürze und trug es nach Hause. Auf dem Wege kamen ihre
beiden Kinder ihr entgegen, und als sie sahen, dasz die Mutter
etwas trug, fragten sie : Mutter, was trägst du ? und wollten
gleich das Kätzchen haben. Aber die mitleidige Frau gab es
ihnen nicht, aus Sorge, sie möchten es quälen, sondern sie legte
es zu Hause auf weiche, alte Kleider und gab ihm Milch zu
trinken. Als das Kätzchen sich gelabt hatte und wieder gesund
war, war es mit einem Male fort und verschwunden. — Nach