Full text: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten (Teil 1)

352 Die glücklichste Zeit des römischen Kaiserreichs. 
in erhabener Arbeit und in einem spiralförmig sich emporwindenden Bande 
die Kriegstaten des Kaisers gegen die Dacier verherrlicht sind. Im Osten 
wurden dem Reiche sogar Mesopotamien und Assyrien gewonnen; 
doch fielen diese Länder nach dem Abzüge der römischen Heere wieder 
ab- Auf dem Rückzüge starb der Kaiser (117); seine Gebeine wurden 
unter der Trajaussäule beigesetzt. Das Volk nannte ihn „den Besten" und 
begrüßte jeden folgenden Kaiser mit den Worten: „Sei glücklicher als 
Augustus und besser als Trajan?" 
Unter Domitian und Trajan schrieb Tacitus die Geschichte des Kaiserhauses 
vom Tode des Augustus bis zu Neros Tode und eine wichtige Schrift über unser 
Vaterland, die „Germania", in der er seinen entarteten Landsleuten das von Ge- 
sundheit strotzende, sittlich reine Volk der Germanen als Spiegel vorhält. 
Dem kinderlosen Kaiser folgte Hadrian, ein Vetter Trajans; er wurde 
durch Einsicht, Pflichttreue und Geschäftigkeit von keinem römischen Kaiser 
übertroffen. Er verschaffte sich durch eigene Anschauung eine genaue Kenntnis 
fast des ganzen Reiches, indem er meist zu Fuß die Provinzen bereiste. 
Uberall traf er zweckmäßige Anordnungen, baute Straßen. Tempel. Gym- 
nasien, Bäder. Wasserleitungen. Grenzwälle, mehr als irgend ein anderer 
Kaiser. In Britannien errichtete er als Schutzwehr gegen die Pikten den 
sogenannten Piktenwall. am Oberrhein vollendete er den Limes. (Fig. 75.) 
In Rom erbaute er für sich und seine Familie eine feste Grabstätte. 
jetzige Engelsburg. Als er (133) auf der Stelle des zerstörten 
Jerusalems eine neue Stadt errichten wollte, brach ein Ausstand aus. 
der einer halben Million Juden das Leben kostete. Die Stadt wurde 
dennoch fertig; auf dem Morijah erhob sich ein Jupitertempel, aber den 
Juden war der Besuch der Stadt bei Todesstrafe verboten. 
Hadrian, Trajan und Augustus haben sich besonders auch um den Bau von 
Kunststraßen verdient gemacht, die wir noch jetzt bewundern. Schon im vierten Jahr- 
hundert vor Christo baute Appius Claudius quer durch die pontinischen Sümpfe eine 
Straße, die heute noch als Eisenbahndamm dient. Nach der Unterwerfung der Po- 
ebene legten die Römer die nach Norden führende Via Flaminia an, die erste Kunst- 
straße, welche den Apennin überschritt. Je mehr sich das Reich ausdehnte, desto mehr 
erweiterte sich auch das Straßennetz, bis es zur Kaiserzeit Jerusalem mit dem Westen 
Spaniens und mit England verband. Wo nicht Felsboden die Festigkeit der Straße 
verbürgte, wurde aus Mauerwerk ein etwa 1 m starker Fahrdamm hergestellt. Nach 
je tausend Doppelschritten zeigte ein Meilenstein die Entfernung von dem goldenen 
Meilensteine am Kapitol zu Rom an. Gast-, Bade- und Posthäuser sorgten für die 
Bequemlichkeit der Reisenden. 
Da Hadrian kinderlos war, bestimmte er Antoninus und Mark Aurel 
zu seinen Nachfolgern. Letzterer, der Philosoph genannt, war ein fried- 
liebender und gewissenhafter Mann, aber kein Soldat; dennoch hatte er 
fast während seiner ganzen Regierungszeit mit den Parthern sowie mit 
den Markomannen und Quadeu an der unteren Donau zu kämpfen (f 180). 
Dazu wurde das Reich von einer furchtbaren Pest heimgesucht, welche das 
Heer aus dem Partherkriege eingeschleppt hatte.
	        
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