Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Griechische Geschichte. Erste Periode (bis 500). 
weiterbildeten, zu einheitlichen Dichtungen umformten und, von 
Edelsitz zu Edelsitz reisend, vortrugen. Ein solcher berühmter 
Sänger scheintjjomerosge wesen zu sein, unter dessen Namen die 
großen Epen iTTas uncTOdyssee gehen. Sicherlich sind sie in 
Neben den Taten Einzelner berichtete die Sage auch von gemeinsamen 
Unternehmungen der Helden. Eine solche war der Argonautenzug 
unter Führung des Jason, der von Kolchis das goldene Vließ holte und die 
Liebe der Tochter des Äetes, der Zauberin Medea, gewann. 
Bei dem Zuge der Sieben gegen Theben unter Adrästos, dem 
Könige von Argos, begegneten sich Eteokles und Polyneikes, die Söhne 
des Ödipus, der einst seinen Vater Läios erschlagen. Theben von der Sphinx 
befreit und unwissentlich seine Mutter lokaste geheiratet hatte, in mörde¬ 
rischem Bruderkampfe. Des Ödipus Tochter Antigene, die wider König 
Kreons Befehl den Leichnam des Polyneikes, der frommen Pflicht gehorchend, 
bestattete, büßte ihre Tat mit dem Tode. 
Ein Kriegszug von ganz Griechenland unter Führung Agamemnons, 
des Königs von Mykenä, gegen das von König Priamos beherrschte Troja 
in Kleinasien führte zu dem zehnjährigen trojanischen Kriege. Es galt 
einen Frevel zu rächen; denn des Priamos Sohn Paris hatte, als Hera, 
Athene und Aphrodite um den Ruhm der Schönheit stritten, dieser den Apfel 
derEris zuerkannt und das schönste Weib der Erde, Helena, die Gattin von 
Agamemnons Bruder Meneläos, des Königs von Sparta, geraubt. Unter den 
Helden zeichnete sich auf griechischer Seite in erster Linie Achilleus aus, 
der Sohn des Peleus, des Königs der Myrmidonen im thessalischen Phthia, 
und der Meergöttin Thetis; der Tod seines Freundes Patroklos (oder Pätroklos) 
von der Hand Hektors, des Sohnes des Priamos, des edelsten Helden der 
Trojaner, versetzte ihn in so namenlose Wut, daß er, bisher lange Zeit wegen 
eines Zwistes mit Agamemnon dem Kriege ferngeblieben, nun kampfbegierig 
Hektor entgegentrat, ihn tötete — Hektor hatte seinen Untergang geahnt und 
von seinem Weibe Andrömache rührenden Abschied genommen — und den 
Leichnam des Erschlagenen schändete. Nach Achilleus ragte unter allen hervor 
Aiax (Aias), der Sohn des Telamon, Königs von Salamis; sein Namensvetter, 
der Sohn des Oileus, des Königs in Lokris, war der schnellste Läufer. Ihnen 
stand an Mut nicht nach Diomedes, der Sohn des Tydeus, König von Argos. 
An Schlauheit aber übertraf alle der listenreiche Odysseus, der nach dem 
Falle von Troja noch lange Jahre umherirren mußte, bis er nach Ithaka zu 
seinem von zahlreichen Freiern bedrängten Weibe Penelope und seinem 
Sohne Telemachos zurückkehren konnte. An Weisheit jedoch kam niemand 
gleich dem alten, ehrwürdigen Nestor, dem König von Pylos in Messenien. 
Nach zehnjähriger Belagerung fiel Troja, nur durch List, den Bau des hölzernen 
Pferdes, und ward verbrannt. Der Priester Laokoon hatte seine Vaterstadt 
nicht retten können: die von Athene gesandten Schlangen töteten ihn und 
seine beiden Knaben.
	        
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